Das war's. Aus und vorbei. Der letzte Film, das Vermächtnis. Schnitt. Schwarzblende. Grabstein. (Und davon sind viele zu sehen in "Familiengrab".) Aber gibt es Schöneres als dieses letzte Bild – mit dem Schalk im Nacken? Alfred Hitchcocks finaler Wimpernschlag, das ist die Szene, die seine Überzeugung vom Filmemachen zusammenbindet: ein bittersanftes Augenzwinkern vorm Verlassen der Bühne, und Hitchcock inszeniert es direkt in Kamera. Welch' Wehmut, die aber doch leicht zu ertragen ist. Wie "Familiengrab". Eine sonnige Gaunerfarce, Quatsch mit Dopplungsgarantie, trotzdem auch erhöhte Herzschlaggefahr, verwinkelter Suspense. Und es muss nicht immer (Hitchcock-)Treppen geben, die ins Verderben führen. "Familiengrab" liest sich als Kuriosum, bepackt mit allerlei schräg-schrulligen Spontaneinfällen: labyrinthische Friedhofswege, zum Schreien lebensgefährliche Bergstraßen. Dies ist vor allem ein Voodoo-Groschenheft-Hitchcock, hellseherisch, lächerlich, während seine okkult-stoischen Bandwurmdialoge vornehmlich dazu da sind, das sowieso stagnierende Tempo zu verschleppen. Was ist von "Familiengrab" schon zu halten, wenn sich ein hämischer Taxifahrer (er sei viel zu erschossen, um beim Sex zu schießen: Bruce Dern) und ein "sexhungriges Medium" (Barbara Harris) zusammentun, um als Pärchen das Jenseits zu Rate zu ziehen, die große Kohle einzustreichen (und schließlich einem weiteren finster kalkulierenden Pärchen gegenüberstehen)? Lug und Trug, Maske und Fassade. Keine heroische Größe, aber klassisch – und komisch. Schnief.
6 | 10