Der Alptraum der amerikanischen Spießergesellschaft – es dürfte dieser verknöpfte Vater (Buck Henry) sein, der beim Strip-Poker seine Kleider verlor und fortan, zur Bespaßung seiner kreischenden Gäste, auf dem Tisch torkelt. Nackt. Besoffen. Überhaupt nicht verlegen. Und das, obwohl er oder sie, die Eltern, alles unternommen haben, ihr Kind (Linnea Heacock) vor "revolutionären Umtrieben" zu bewahren. "Taking Off" spielt hier: in der Brandung halluzinierender Gewalt an der Grenze eines Generationenkonflikts, elterliche Versäumnisse politisch einzufordern. Doch Miloš Formans nichtsdestoweniger humanistische Film lässt sich nicht als beinharter Sozialkommentar begreifen, sondern als spleenige, wahrlich ungezwungene Anarcho-Komödie, bei der Musik mindestens genauso wichtig ist, wie das Bekenntnis zu ihr. Dazu schneidet Forman ein Casting zu pointierten Gesangsminiaturen um, während sich allein gelassene Eltern Hilfe versprechen von einer Selbsthilfeorganisation, die das Rauschgiftrauchen anleitungssicher vermittelt. "Schweben", "fliegen" – das sind dabei kommentierte Attribute, die allerdings öfters in "Taking Off" fallen, um jene Bewusstseinsverschiebung blumig zu romantisieren, die eine Gesellschaft ergriffen hat, eine Gesellschaft, die sich der Autorität entzieht, um selbst Autorität zu werden. Es ist dieser schmale Grat, auf dem Forman eine Geschichte aus Geschichten aus Gesichtern ansiedelt. Erwachsene und deren Kinder blicken sich darin an, und in diesen Blicken treffen sich Liebe und Beschämen, Würde wie Erniedrigung.
6 | 10