Donnerstag, 6. Januar 2011

"Little Buddha" [GB, F 1993]



Majestätisch eingefangene Parabel über universelle Vergänglich- und Glückseligkeit, die zwischen ominös blaustichigen (also sehr bösen) und ominös gelbgetunkten (also sehr guten) Lebensvorstellungen überaus ungelenk hin- und herspringt. Eine zähflüssige Landschaftspostkarte buddhistischer Religion mit zahlreichen banalen 1-Satz-Glückskeksbotschaften, zuckersüßer Rührseligkeiten und planlos umherirrenden Akteure, von denen Keanu Reeves in der Rolle des Siddharta Gautama stets grinsend, aber seltsam abwesend daherkommt, Chris Issak stereotyp charakterisiertes Anhängsel und Bridget Fonda weinerliche Zicke ist. Sie glaubt, er zweifelt, er glaubt doch – zusammen entstammen beide höchstwahrscheinlich der verstaubten Klischeekiste, auf dessen Deckel "ausgelutschtes Elternmodell" draufsteht. Auch sonst überzeugt Bertoluccis spirituelles Augenschmauskino höchstens als medikamentöse Einschlafhilfe. Außer wunderschöner Musik (Ryūichi Sakamoto) hantiert der italienische Regisseur mit grenzdebilen Special-Effects, nervigen Kids und dem bloßen Reanimieren einer allseits bekannten Gutenachtgeschichte für oberflächliche Hobbybuddhisten, wo weder Wahrheiten erwähnt noch Teetassen-Analogien fundiert erklärt werden. Dem wesentlich spannenderen Ethikhefter, Klasse sieben oder acht, sei der Vorzug gegönnt.


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