Förderlich für die Reihe insgesamt war das sicher nicht, ist es doch so, dass sie meist anhand dieser cholerischen Nachzügler identifiziert und zwecks darauf unnötigerweise in ein schlechtes Licht gerückt wird. Die Vorteile verschwimmen, die Defizite gewinnen an Form: Kämpferisch wird blind ohne Konzept und Schlagkombination geprügelt, ins Innenleben der Figuren kaum noch geblickt, die Tragik zur Demoversion verkürzter Zwischentöne erklärt. Sowohl Adrian (Talia Shire) als auch Pauly (Burt Young) haben ein, zwei Momente, bevor sie sich wieder an den Seitenrand stellen. Denn das behindert ganz manifest den Film in seinem unwiderruflichen Vorwärtsdrang zu mehr. Mehr Reiberei, mehr Kraftmeierei, mehr Ausschlachterei. Gegen Hauptgegner, Großmaul und denjenigen Penner, bei dem wir es nicht erwarten können, ihn endlich auf den Brettern zu sehen, James "Clubber" Lang (unerträglich satzzeichenlos brabbelnd: Mr. T), darf Rocky zweimal antreten, nachdem er einen Wolltätigkeitskampf bestritten hatte, durch den er in den seltsamen "Genuss" kam, einen Wrestler herauszufordern (befremdlich, aber sehr amüsant: Hulk Hogan).
Die bis dahin noch nicht verbauten Handlungsbausteine ändern sich außer der emotionalen Sterbeszene Mickeys (Burgess Meredith) marginal – Adrian rüttelt Rockys Selbstvertrauen wach, Rocky trainiert fleißig, übt sich in einem neuen Stil, gewinnt beim zweiten Anlauf. Währenddessen übernimmt der Film Rockys Zwang, sich seinem Gegner körperlich und konditionell im Training auszurichten. In "Rocky II" musste er vom Rechts- zum Linksausleger mutieren, in "Rocky III" wiederum erlernt er die tänzelnde Beinarbeit. Quasi funktioniert der Film ungeachtet der merklich angekurbelten Flachheit durchaus, sofern die Rezeption auf der Unterhaltungsniederung liegt. Dort sorgt Stallone dank spendabler Vertrashung sowie einer Unmenge an chauvinistischen Kopfnüssen für vergnügliche Augenblicke – die Anfangsmontage gribbelt angesichts des kultigen Survivor-Soundtracks unterhalb jedweden Haaransatzes, Paulys Sprüche sind vor allem in Gegenwart Appolos lustig, obgleich nicht minder latent rassistisch, der Hogan-Kampf spektakulär, Langs Rammelei mit Rocky zu dessen Verewigung auf einer Statue erheiternd ("Ich schlage dich tot!").