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Freitag, 14. August 2015

"Die vier Söhne der Katie Elder" / "The Sons of Katie Elder" [USA 1965]


Zu "Die vier Söhne der Katie Elder" musizierte Elmer Bernstein den triumphalen Westernsound (manche mögen sich stellenweise an "Die glorreichen Sieben" erinnern), der in einer aussagekräftigen Eingangssequenz mit der Eisenbahn wortwörtlich das Tal flutet. Analog dessen – der Film. Rabaukenhaft, kühn, überzeugt. Aber schelmisch, ein wenig harmlos und, vor allem, tragikomisch. Vier Brüder entfremden einander, treffen während einer Beerdigung wieder zusammen und arbeiten gemeinsam die Vergangenheit ihrer verstorbenen Eltern auf. Zuvor sehen wir sie, die Brüder, ausgiebig beim Anekdotenaustausch, und diese Gelegenheiten sind fernab der Haupthandlung von einer nostalgisch verklärenden Seifenblase umschlossen, die über dem Notwendigen schwebt; Henry Hathaway umrahmt sie mit viel Erzählmagie der alten Zeiten. John Wayne (der Revolverheld), Dean Martin (der Trickser), Michael Anderson Jr. (der Stille) und Earl Holliman (der Heißblütige) verkörpern diese Brüder. Sie diskutieren und debattieren, raufen sich auseinander und zusammen, ecken an, stoßen ab. Auslöser für die Geschichte in der Geschichte wiederum – alle vier gegen einen imperialistischen Unternehmer (James Gregory) –  ist ein Schaukelstuhl, den Hathaway als symbolische Klammer nutzt, die Zeichen der Unschuld in einem Bild zu fixieren, die von der Gewalt der Gegenwart abgelöst wurden. Und wie Hathaway Schusswechsel gestaltet: massig, bleiern, irdisch, festgezurrt im trüben Explosionsrauch. Ein erbaulicher, aber auch seelenlärmiger Western.     

6 | 10

Mittwoch, 26. November 2014

"Der Mann, der Liberty Valance erschoss" / "The Man Who Shot Liberty Valance" [USA 1962]


[...] Ingmar Bergman, François Truffaut und Martin Scorsese gehörten und gehören der großzügig prominenten Fangemeinschaft John Fords an. Wenngleich Ford, wie Truffaut schrieb, nie den Worten "Kunst" und "Poesie" traute, um eigenhändig seine Arbeit zu umschreiben, dürfte es den winzigen Moment eines Augenzwinkerns erfüllen, den (inflationären) Kunst- und Poesiestempel allein diesem schwindelerregend tiefschönen, reflexiven und gramgebeugten Werk "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" aufzudrücken, in dem John Wayne und James Stewart als Abgesandte im Duett ein Genre zweiteilen und es obendrein hinterfragen. Wahrscheinlich konnte John Ford als einer der wenigen Künstler simpel filmen, aber anspruchsvoll vermitteln. Ein im Lauf der Zeit verlottertes Credo, das andere, leider, zunehmend umdrehen. Aber wie handwerklich griffig und alarmierend mitmenschlich er James Stewart und Vera Miles arrangiert; ihr zugeworfener Blick, flüchtig, seiden, sein Tellerabwaschen, stockend, agil, weil die Bücher rufen, das Gesetz. Das bebt, seufzt, zittert. [...]. Auch das abgebrannte Haus des Freundes und Gefährten (Wayne), die mitgebrachte Rose, die keine richtige ist, die fetten Fleischstücke, die riesigen Kartoffeln, der sachte aufdämmernde Klageschwall [...] gebären, bei aller Liebe zum Neuen, Demut zum Alten.


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