Zu "Die vier Söhne der Katie Elder" musizierte Elmer Bernstein den triumphalen Westernsound (manche mögen sich stellenweise an "Die glorreichen Sieben" erinnern), der in einer aussagekräftigen Eingangssequenz mit der Eisenbahn wortwörtlich das Tal flutet. Analog dessen – der Film. Rabaukenhaft, kühn, überzeugt. Aber schelmisch, ein wenig harmlos und, vor allem, tragikomisch. Vier Brüder entfremden einander, treffen während einer Beerdigung wieder zusammen und arbeiten gemeinsam die Vergangenheit ihrer verstorbenen Eltern auf. Zuvor sehen wir sie, die Brüder, ausgiebig beim Anekdotenaustausch, und diese Gelegenheiten sind fernab der Haupthandlung von einer nostalgisch verklärenden Seifenblase umschlossen, die über dem Notwendigen schwebt; Henry Hathaway umrahmt sie mit viel Erzählmagie der alten Zeiten. John Wayne (der Revolverheld), Dean Martin (der Trickser), Michael Anderson Jr. (der Stille) und Earl Holliman (der Heißblütige) verkörpern diese Brüder. Sie diskutieren und debattieren, raufen sich auseinander und zusammen, ecken an, stoßen ab. Auslöser für die Geschichte in der Geschichte wiederum – alle vier gegen einen imperialistischen Unternehmer (James Gregory) – ist ein Schaukelstuhl, den Hathaway als symbolische Klammer nutzt, die Zeichen der Unschuld in einem Bild zu fixieren, die von der Gewalt der Gegenwart abgelöst wurden. Und wie Hathaway Schusswechsel gestaltet: massig, bleiern, irdisch, festgezurrt im trüben Explosionsrauch. Ein erbaulicher, aber auch seelenlärmiger Western.
6 | 10