[...] Wo King beide auseinanderlaufende Lebenswege, die von Smith und Stillson, parallel erzählte, klammert sich Cronenberg spürbar gewillter an Johnny, der den damit lineareren Film über seine Nähe aufbaut. Stillson erblickt er am Rande, auf Wahlplakaten, im Fernsehen, während "Dead Zone" einzelne "Aufträge" des hellseherischen und bald zu einer Berühmtheit aufgestiegenen Johnnys stufenförmig schildert: von der Ermittlung eines Serienkillers bis zur Nachhilfe für einen autistischen Jungen. Stellenweise wirkt aus diesem Grund auch Cronenbergs vermeintlich stringentes Liebes- und Schicksalswerk wie das semidokumentarische, vor allem lückenhafte (Cronenberg-)Protokoll, Phasen überkommender Mutation, die, zusammengenommen, erdrückendere Belastungen entfacht als der freie Wille, gleichermaßen Körper wie Geist verseucht und schwächt. Die Reduktion, bezogen auf die Vorlage, löst der Film vorbildlich. Nicht nur die überlange Exposition in einem Vergnügungspark schwächt Cronenberg entscheidend ab, auch überträgt er Johnnys neuropathische Störungen akuter Orientierungslosigkeit auf den Zuschauer, der nie recht weiß, in welcher Zeit Johnny gerade versucht, den momentanen Tag einzuordnen. Mit dem Einsetzen von Schneeflocken und den Erinnerungssplittern des ästhetisch vieldeutigen Vorspanns codiert Cronenberg dies symbolisch; der moralische Krieg im Inneren Johnnys kennzeichnet sich durch eine sanfte Regie, einer behaglichen Kamera (Cronenbergs seit Ende der Siebziger gedeihende Kollaboration mit Mark Irwin) und einer feinfühligen Schauspielführung bis in die Nebenrollen präzis geordneter Darsteller (Brooke Adams u.a.). [...]
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