John Ford wirkt in "Mogambo" wie Clark Gable – ein widerspenstiger, unrasierter und archaischer Wildling, der in den Tiefen und Tälern des schwarzafrikanischen Kontinents versucht, exotische Tiere für zoologische Unterhaltungsanlaufstellen vorzubereiten und anthropologisch Feldforschung zu betreiben. Die Elefantenbabys, Vögel, Affen, das Gebrülle, Gekreische, Gebeiße, und das in paradiesischen, schwül-heißen Technicolor-Farben: Obwohl sich Clark Gable, der ausgekochte Gentleman, davon nicht beirren lässt, lenkt es John Fords Kamera desto beharrlicher ab, die fremdartiges Territorium und gierige Natur verschmitzt kartografiert. Ein Auge zudrücken muss man wohl, wenn der Weiße dem Schwarzen das "richtige" Kochen beibringt, ein gefährliches Sperrwerfen-Ritual abgehalten wird und das Bild zweier Herrschaftsdynamiken im Urwald überhaupt ein zutiefst reaktionäres und ausgeschmücktes ist. Aber ein John-Ford-Film war nicht immer dementsprechend spielerischer – das von gewitzter Screwball-Comedy, unverhohlener Zuneigung und heimlicher Eifersucht flankierte, nichtsdestotrotz in die Breite getragene Liebesdreieck zwischen Gable, Ava Gardner (aktiv tänzerisch, aktiv leidenschaftlich) und Grace Kelly (passiv zugeknöpft, passiv sinnlich) verhält sich paradigmatisch wie das Tier, das im Käfig darauf lauert, schrankenbefreit auszubrechen. Unter einem Wasserfall schließlich entlädt "Mogambo" seine naturalistische Poesie des ersten Kusses, der jenes "Ausbrechen" (unterdrückten Feuers) schlagkräftig einleitet. Der Film repräsentiert altmodisches, kulissenechtes und ursächliches Kino, dessen Zankereien um den zu stillenden Hunger nicht nur Tiere befallen.
6 | 10