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Samstag, 13. August 2016

"Jason Bourne" [USA 2016]


Überall fleischliche Fäden und digitale Trümmer. "Jason Bourne", Paul Greengrass' vierter inszenierter Teil der Reihe um den an den Folgen eines Geheimprojekts leidenden Jason Bourne (ebenfalls kantiges Felsmassiv: ein stoischer Matt Damon), türmt tonnenweise verbildlichte Daten auf. Nicht die Regie bestimmt über die Wegstrecke – die Montage, der Tornadoschnitt, bestimmt über den Rhythmus. Irgendwo steckt traditionsgemäß auch in "Jason Bourne" ein packender, infernalischer Ritt, obgleich das neue Höhen erreichende Verflüssigen der Bewegung aus "Das Bourne Ultimatum" sturzbachstromartigen (Athen), vereinzelt zu gesättigten Action-Fragmenten weicht (Las Vegas), die die Struktur ausdrücklich vergröbern. Bourne kämpft mit allen verfügbaren Mitteln, will heißen: mit seinem Körper, gegen die Körperlosigkeit der Ladebalken auf aberdutzenden Computerdisplays. Daneben, eine in sich stimmige Trilogie aufbrechend, erfährt er, der vorher elternlose Unbeugsame, den womöglich letzten semipsychologischen Versuch, von einer Figur zu einem Charakter zu werden. Greengrass allerdings ist zu sehr Handwerker, die Untertöne verpuffen oder knicken an der Schnittkante weg. Das verschafft der Montage den Paul-Greengrass-Flow: ein Ansteigen der Zuckungen, leises, lautes Geraschel. Mit Alicia Vikander (vertieft), Tommy Lee Jones (umkämpft) und Vincent Cassel (nachdrücklich) derweil wirkt "Jason Bourne" hochgradig auf den Punkt besetzt, schickt drei umfassend wühlende Saboteure ins Feld, die zunächst Informationen jagen müssen, ehe sie das Ziel dechiffrieren.

6 | 10

Mittwoch, 12. November 2014

"Interstellar" [USA, GB 2014]


Cinephile Neandertaler konnten sich im geschniegelten Labyrinthsystem des Anzugträger-Kinos Christopher Nolans stets verbergen. Denn dort konnten sie sich (alt)klug fühlen, dort wurden sie zu Leonardo Da Vinci – auch wenn sie ganz schön doof aussahen. "Interstellar" aber, angedockt zwischen schauwertbändigendem Fragmentgeflecht (vgl. "Godzilla") und astrophysikalischer Liebesgravitation, zwingt sich diesmal, den Kopf nach unten zu neigen, anstatt hoch oben in ein ausgetrampeltes (Nolan-)Räderwerk verschlungener Aufschichtphasen zu verfallen: Die kindliche Innenansicht einer kosmisch-demutsvollen Amerikaerzählung, die auch dann überkocht, wenn der Raketenstart naht und die transzendente Liebe in ihrer wissenschaftlichen Unbegreiflichkeit abschließend die Unbegreiflichkeit der Wissenschaft selbst an den Rand drängt, gewinnt entscheidend an spontaner Ergriffenheit, ohne dass sich hierbei der Film auf die Apotheose der Spiritualität verlässt. Seine entladenen und ausladenden Wikipedia-Dialoge, sein erklärlastiges Genre-Sediment ohne Auslassungen, sein gestalterischer Fehlschluss, Universumsoriginalität mit Wasser und Schnee zur Vorstellungskraft umzudichten – wie gehabt. Aber all' das beflügelt "Interstellar", neues Terrain zu erschließen. Die Reise des Christopher Nolan führt (jetzt) über diese Konstanten, über den Horizont, hinaus, umrankt von sphärischem Orgelgeschrei und, sieh' an, flapsigem Witz. Mit Steven Spielberg hat sich Nolan, nebenher, eine Hommage ausgedacht, deren intimkitschiger Figurenschmerz aufs Angenehmste entgleist. Feuer (Spielberg) und Eis (Nolan) verbrüdern sich im "A.I."-Stil, selbst szenisch. Insofern "nur" kurzweilige Science-Fiction-Melange.

 6 | 10