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Samstag, 13. August 2016

"Jason Bourne" [USA 2016]


Überall fleischliche Fäden und digitale Trümmer. "Jason Bourne", Paul Greengrass' vierter inszenierter Teil der Reihe um den an den Folgen eines Geheimprojekts leidenden Jason Bourne (ebenfalls kantiges Felsmassiv: ein stoischer Matt Damon), türmt tonnenweise verbildlichte Daten auf. Nicht die Regie bestimmt über die Wegstrecke – die Montage, der Tornadoschnitt, bestimmt über den Rhythmus. Irgendwo steckt traditionsgemäß auch in "Jason Bourne" ein packender, infernalischer Ritt, obgleich das neue Höhen erreichende Verflüssigen der Bewegung aus "Das Bourne Ultimatum" sturzbachstromartigen (Athen), vereinzelt zu gesättigten Action-Fragmenten weicht (Las Vegas), die die Struktur ausdrücklich vergröbern. Bourne kämpft mit allen verfügbaren Mitteln, will heißen: mit seinem Körper, gegen die Körperlosigkeit der Ladebalken auf aberdutzenden Computerdisplays. Daneben, eine in sich stimmige Trilogie aufbrechend, erfährt er, der vorher elternlose Unbeugsame, den womöglich letzten semipsychologischen Versuch, von einer Figur zu einem Charakter zu werden. Greengrass allerdings ist zu sehr Handwerker, die Untertöne verpuffen oder knicken an der Schnittkante weg. Das verschafft der Montage den Paul-Greengrass-Flow: ein Ansteigen der Zuckungen, leises, lautes Geraschel. Mit Alicia Vikander (vertieft), Tommy Lee Jones (umkämpft) und Vincent Cassel (nachdrücklich) derweil wirkt "Jason Bourne" hochgradig auf den Punkt besetzt, schickt drei umfassend wühlende Saboteure ins Feld, die zunächst Informationen jagen müssen, ehe sie das Ziel dechiffrieren.

6 | 10

Montag, 24. Februar 2014

"Silver Linings" / "Silver Linings Playbook" [USA 2012]


Spielfreudig verwebter (Robert De Niro), zwangsneurotischer Festivalschlock. Großflächig angepriesen: Kampf-, Dampf- und Tanzwalze Jennifer Lawrence (einfach unerträglich) und Rampensau Bradley Cooper (einfach unerträglich). Ihre zwei Mondgesichter haben mich monatelang abgeschreckt. Da aber David O. Russell mittlerweile als jemand gilt, der nur noch geile Scheiße macht (aus welchen Gründen auch immer), musste ich die geile Scheiße früher oder später ja doch über mich ergehen lassen. Es kam, wie es kommen musste. "Silver Linings" nervt, ist dusselig-doof und braucht für ein schlechtes Gefühl, für eine abweisende Regung, für ein bisschen negativen Menschenschmalz keinen aufrichtigen Schauspieler, der sich Authentizität, Spontanität und Teilnahme bewahrt, sondern einen, der den Stinkefinger an die Fensterscheibe donnert und auf Furienmodus blitzschnell flüchtet. Das ist David O. Russell, das sind seine Charaktere. Längst keine Menschen mehr, keine Menschen aus der Nachbarschaft, sind sie festgebunden am Stilisierten: Karikaturen, Widerlinge, Schreihälse, feilschend um das temperamentvollste Argument, um die ermüdendsten Endloserwiderungen und um das Beklopptsein an sich. So richtig Mensch ist "Silver Linings" irgendwie nicht, eher süßholzgeraspelter Puderzucker in vertrauter Routine, abgeschmeckt mit fetzigen Montagen und selbstbesoffener Cleverness, die sich am Ende selbst in die Klapse einweist. Ein vergiftetes Gute-Laune-Aphrodisiakum, ungefähr so kalt wie Hundeschnauze. Ich habe die DVD wirklich erlöst zurückgegeben. 

4 | 10