Mittwoch, 27. Juli 2016

"Star Trek Beyond" [USA 2016]


Was ist aus dem Lens-Flare-Neuaufguss "Star Trek" eigentlich geworden? Unter der Hand des handwerklich nicht unbegabten Routiniers Justin Lin eine Hardrock-Weltallsymphonie. Voll an redundantem Dicke-Hose-Krach, erleben die unerforschten Galaxien ihre Wiederentdeckung als Erlebnisspielplatz: Motorräder springen und Kontrahenten fliegen wie Tischtennisbälle. Nichts hat sich geändert, Gene Roddenberrys Erbe eine durchdringende Demontage, ein Bespucken in Anbetracht der Marvelisierung des Blockbusters – gleichgültige Weltzerstörungsantagonisten inklusive. Für Lin ist "Star Trek" eine willkommene Gelegenheit gewesen, "sein" Baby "The Fast and the Furious" auf eine metaphysische Abstraktionsebene zu heben, so schwindlig rahmt er Bewegungspirouetten im Szenenaufbau, während die Enterprise aus dem Bild ins Bild schwebt. Mehrmalig. Wenn nicht gerade, unter salbungsvollem Schwermut, ihr vermeintlich letztes Stündlein geschlagen hat. Hinsichtlich seines Ohren- und Augenblutens, erhaben getrickste Sensationen einzufordern (und zwanghaft "witzig" sein zu müssen, obgleich Simon Pegg selten witzig war), guckt sich "Star Trek Beyond" veritabel weg. In die Nähe eines gelungenen eskapistischen Wagnisses gelangt dieser Film trotzdem nicht, denn seine Eigenständigkeit wurde auf dem Fließband (ab)gefertigt. Spock (Zachary Quinto) schaut gegen Ende auf eine nostalgische Fotografie, auf der die alte Crew selig ihr inneres Glück annimmt, aber der Zukunft versagt blieb. Was früher ein mitteilwirksames Bild war, ist heute der letzte Ruheplatz in einem enthemmten "Star-Trek"-Motorenparadies.  

4 | 10