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Mittwoch, 27. Juli 2016

"Star Trek Beyond" [USA 2016]


Was ist aus dem Lens-Flare-Neuaufguss "Star Trek" eigentlich geworden? Unter der Hand des handwerklich nicht unbegabten Routiniers Justin Lin eine Hardrock-Weltallsymphonie. Voll an redundantem Dicke-Hose-Krach, erleben die unerforschten Galaxien ihre Wiederentdeckung als Erlebnisspielplatz: Motorräder springen und Kontrahenten fliegen wie Tischtennisbälle. Nichts hat sich geändert, Gene Roddenberrys Erbe eine durchdringende Demontage, ein Bespucken in Anbetracht der Marvelisierung des Blockbusters – gleichgültige Weltzerstörungsantagonisten inklusive. Für Lin ist "Star Trek" eine willkommene Gelegenheit gewesen, "sein" Baby "The Fast and the Furious" auf eine metaphysische Abstraktionsebene zu heben, so schwindlig rahmt er Bewegungspirouetten im Szenenaufbau, während die Enterprise aus dem Bild ins Bild schwebt. Mehrmalig. Wenn nicht gerade, unter salbungsvollem Schwermut, ihr vermeintlich letztes Stündlein geschlagen hat. Hinsichtlich seines Ohren- und Augenblutens, erhaben getrickste Sensationen einzufordern (und zwanghaft "witzig" sein zu müssen, obgleich Simon Pegg selten witzig war), guckt sich "Star Trek Beyond" veritabel weg. In die Nähe eines gelungenen eskapistischen Wagnisses gelangt dieser Film trotzdem nicht, denn seine Eigenständigkeit wurde auf dem Fließband (ab)gefertigt. Spock (Zachary Quinto) schaut gegen Ende auf eine nostalgische Fotografie, auf der die alte Crew selig ihr inneres Glück annimmt, aber der Zukunft versagt blieb. Was früher ein mitteilwirksames Bild war, ist heute der letzte Ruheplatz in einem enthemmten "Star-Trek"-Motorenparadies.  

4 | 10

Freitag, 18. April 2014

"The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" [USA 2014]


Andrew Garfield ist kein Tobey Maguire, Dane DeHaan kein James Franco und Marc Webb kein Sam Raimi. Aber dummerweise ist "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" zu großen Segmenten "Spider-Man 3" – ein fürchterlich verästeltes Spinnennetzsystem, das alles einsaugt, was die Motivfülle hergibt, breitärschig, breitbeinig, breitgetreten, aufgedunsen von Süßem und Saurem, dessen Episodenstruktur eine Szene, einen Fanwunsch, einen Fortsetzungs-Legitimationsgrund an den anderen quetscht (extra redundant: der dreigeteilte Schurkenshowdown). Konsistent, ja sattelfest  scheint auch dieser Ensemblefilm nicht, der mit Schwank und Schwachsinn (Drehbuch: Alex Kurtzman, Roberto Orci) unter dem Gepäck seiner Fäden, die jeweils anderswohin spritzen, schwer wirkt, unheimlich bleiern und obendrein lästig psychologisierend (die Richard-Parker-Geister). Wie einer, der weder auf sich selbst noch seiner Leichtigkeit vertraut. Ein launiges Vergnügen ist Webbs zweites Superheldenintermezzo aber durchaus: die formidable Schwingchoreografie, der neuzeitelektronisch wummernde Hans-Zimmer-Technobeat (Plagiatsbonuspunkt: "Zurück in die Zukunft") und diese romantisch-adoleszente, elektrisierend-elektrische Experimentierbereitschaft, wenn, zum Beispiel, eine Emma Stone mit Maschinenteilen zur Erde schwebt, während ein zur Hand geformter Spinnenfaden nach ihr greift. Dort, per gestalterischem Feingefühl, und auch in der interessant ausbuchstabierten Figur Electros (Jamie Foxx) gibt sich der Film einer musikalischen Akrobatik hin, die mit dem Flow, dem Takt, dem Tanz im Musical des Blitzgewitters ungeahnte formalsprachliche Kräfte mobilisiert.

5 | 10