[...] Das veränderte Figurentableau – Tony lebt getrennt von seiner Familie, unterdessen nimmt sein Sohn (Robert Iler) den Platz des Hausarschlochs ein und die von finanziellen Engpässen gebeutelte Carmela beginnt eine Liebesbeziehung – experimentiert dabei mit den Statuten, die sich die Serie errichtet hat und schafft quasi neue. Die Autoren spielen frei auf, testen Eigentümliches, bezirzen und variieren das Wunderliche in Vorausschau auf die Finalstaffel: erträumt-verschränkte Kurzgeschichtenartefakte fahrender Toter und schokoladenzerlaufender Kugeln (5×11: "Ein endloser Traum"), die subjektiven Beobachtungen eines Normalos im Gangsteralltag (5×09: "Altes Leid, junges Glück"), ein schwerwiegender Gedanken-Blowjob (5×05: "Gefährliche Spiele") und ein durch die Nacht wandelnder Onkel Junior (Dominic Chianese) als von Alzheimer geplagtes Totengespenst (5×03: "Wo ist Johnny?") karikieren eine Variante der nicht mehr konstant reglementierten Disziplin gegenüber dem Handeln anderer. "Die Sopranos" schielt nebenbei manchmal zum Brüchigen, zu dem, was noch gesteuert, überblickt werden konnte. [...]