Montag, 28. Oktober 2013

"No Way Out - Es gibt kein Zurück" / "No Way Out" [USA 1987]


Altmodisch eingekleideter Dienst-nach-Vorschrift-Thriller, der an den Hebeln der Macht mit Missgunst und Missbrauch zur perfiden Bewahrung demokratischer und persönlicher Leitprinzipien spielt. "No Way Out" vereint erstmals Regisseur Roger Donaldson und Hauptdarsteller Kevin Costner. Beide sollten sich zur Millenniumwende für ihr zweites gemeinsames Politprojekt "Thirteen Days" wiedersehen. Der fraglos bessere, klügere der Filme ist aber "Thirteen Days", während "No Way Out" den Hitchcock-Suspense vieler plakativ konstruierter Überraschungssituationen braucht, bei dem sich sowohl Protagonist (emotional indifferent: Costner) als auch Zuschauer auf einen fundamentalen Informationsvorsprung berufen, um unter omnipräsenter Gefahr des verräterischen Zuckens der Augenlider existenzielle Schuld abzuwenden. Die Isolation des Raumes (der Hauptteil des Films spielt in zugestellten, abgeschotteten Bürorefugien) untermauert die erdrückende Enge und imaginäre Schlinge, die kontinuierlich am Hals des Delinquenten baumelt. Eine schmale Gratwanderung beschreitet Donaldson jedoch: Zunächst suhlt er sich in ausgewalztem Melokitsch, gipfelnd in einer ätherisch-fleischigen Sexszene auf der Rückbank einer Limousine, bevor der dezent im Hintergrund bedrohlich-mystisch glimmende Score (Maurice Jarre) das dramatisch ansteigende Konflikt- und Spionageszenario in allen erdenklichen Genreverrenkungen einleitet, einschließlich Verfolgungen zu Fuß und der als letzte Möglichkeit verbliebene Selbstmord per Kopfschuss. Bestechend – John Alcotts letzte Kameraarbeit (der Vorspann: ein Meistwerk der Bewegung) und Will Pattons einnehmende, erregende Gier hinter der äußerlichen Dauerprofessionalität.

5 | 10