Freitag, 15. Juli 2016

"Goldenes Gift" / "Out of the Past" [USA 1947]


Einöde, Provinznest und Stadthektik, wo die Menschen klein, die Schilder umso größer sind. Kalifornien, New York, Mexiko, Acapulco, wieder zurück nach San Francisco: Die Vielfalt der auf der Landkarte verzeichneten Orte heimlich geschmiedeter Träume kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich in diesem Film verloren fühlt. Man weiß nicht, wohin man gehört. Ist es hier oder dort, da oder nebenan, jenseits des Himmels, der Horizontlinie etwa? Zeit spielt eine gewichtige Rolle in Jacques Tourneurs von Engeln und Teufeln beseeltem Werk der Schwarzen Serie, aber wir wissen eigentlich nie, wo wir uns befinden. Rastlos sprinten wir, zwanghaft flüchtend vor innerer Leere und deren urban-mediterranen Haltestellen, doch die Zeit vergehe hierbei: Robert Mitchum erzählt es unnachahmlich lakonisch und kantig, als er in ihr wartet – wie ein verglühender Zigarettenstummel, wie ein Fahrstuhl in die Tiefe mit der Gewissheit, irgendwann irgendwo kopfüber anzukommen. Ein Fensterausblick der San-Francisco-Skyline ähnelt in einer jener irritierenden Momentaufnahmen einem gespenstischen, expressionistischen Ölgemälde, das gar nicht der impressionistischen Gegenwart entsprungen sein kann. [...]


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