[...] "Flying Padre" hingegen ist die vielleicht gewöhnungsbedürftigste
Arbeit, überkandidelt heiter, thematisch isoliert und einem naiven
Naturalismus für eine Touristenbroschüre verpflichtet. Zwei Tage lang
begleitete Kubrick einen Pfarrer namens Fred Stadtmueller. Ein ulkiger
Geselle, der in seinem Flugzeug tausende Meilen zurücklegt, um in
mehreren Kirchen verfügbar zu sein. Was Kubrick daran interessiert haben
mag? "Flying Padre" bedeutet vordergründig zwei, drei Schritte nach
vorn im experimentellen Findungsstadium des Regisseurs, parallel zum
Fotografischen, Einrahmenden und bildnerisch Verpackenden eine
rudimentäre, drollige, humanistische Geschichte zu erzählen (mit einem
Baby in Not). Eine Gemeinsamkeit teilt "Flying Padre" hierbei mit "Day of the Fight": Beide können als Porträt gesehen werden, einer
außergewöhnlichen Person, die sonst im kollektiven Bewusstsein in einer
Dunkelkammer haust, einen Platz anzubieten, der ihr respektvoll huldigt.
Auch visuell hat Kubrick in diesem zweiten Kurzfilm entscheidend
dazugelernt, denn von lakonisch eingefassten, grimmigen Gesichtern, über
dekorative Kameraschwenks bis zu voluminösen Flugsequenzen öffnete sich
Kubrick dem Raum, den Verbindungsstücken seiner Filmgrammatik. [...]
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