Mittwoch, 7. Mai 2014

Die Kurzfilme Stanley Kubricks: "Flying Padre" [USA 1951]


[...] "Flying Padre" hingegen ist die vielleicht gewöhnungsbedürftigste Arbeit, überkandidelt heiter, thematisch isoliert und einem naiven Naturalismus für eine Touristenbroschüre verpflichtet. Zwei Tage lang begleitete Kubrick einen Pfarrer namens Fred Stadtmueller. Ein ulkiger Geselle, der in seinem Flugzeug tausende Meilen zurücklegt, um in mehreren Kirchen verfügbar zu sein. Was Kubrick daran interessiert haben mag? "Flying Padre" bedeutet vordergründig zwei, drei Schritte nach vorn im experimentellen Findungsstadium des Regisseurs, parallel zum Fotografischen, Einrahmenden und bildnerisch Verpackenden eine rudimentäre, drollige, humanistische Geschichte zu erzählen (mit einem Baby in Not). Eine Gemeinsamkeit teilt "Flying Padre" hierbei mit "Day of the Fight": Beide können als Porträt gesehen werden, einer außergewöhnlichen Person, die sonst im kollektiven Bewusstsein in einer Dunkelkammer haust, einen Platz anzubieten, der ihr respektvoll huldigt. Auch visuell hat Kubrick in diesem zweiten Kurzfilm entscheidend dazugelernt, denn von lakonisch eingefassten, grimmigen Gesichtern, über dekorative Kameraschwenks bis zu voluminösen Flugsequenzen öffnete sich Kubrick dem Raum, den Verbindungsstücken seiner Filmgrammatik. [...] 


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