[...] Für "Day of the Fight" beobachtete Kubrick den Boxer Walter
Cartier, wie er sich auf einen wichtigen Kampf vorbereitet und, einem
Überraschungsschlag geschuldet, schließlich als Sieger die Arena
verlässt. "Day of the Fight" suhlt sich im Alltagsrauen, weil dieser
Kurzfilm elliptisch, suggestiv und in kurz angebundenen Beschreibungen
eine Reportage über einen "ganz normalen Arbeitstag" auf bescheidenem
Niveau schildert. Als Bausatz für Kubricks zweiten abendfüllenden Film "Der Tiger von New York" (selbes Sujet, professionellere Technik) ist er
stattliches, grob gerastertes und ungemein schnelllebig gefilmtes
Handwerk, das sich in der Planung für Größeres, Weitblickenderes und
Umfassenderes befindet. Cartier als Boxer, dessen gewonnene und
verlorene Kämpfe lediglich die nächsten ankündigen, greift Kubricks
frühen Rohentwurf von einer in der Regelmäßigkeit eines Rades
funktionierenden Zeitschleife auf, die ausschließlich partiell Erlösung
gestattet. Zwei Einzelszenen verdienen besondere Aufmerksamkeit: Wenn
Cartier mit seinem Hund spielt, bezeugt Kubrick, dass auch er mit Wärme
eine allzu herzensechte Emotion filmen kann. Und in Richtung "Uhrwerk
Orange" schielt demgegenüber ein Augentest kurz vor der Prüfung. Wie
prophetisch. [...]
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