Alfred Hitchcock und seine Frau, seine künstlerische Aushilfskraft Alma Reville bestreiten einen Liebesurlaub, der… Halt, Moment. Fred (Henry Kendall) und Emily (Joan Barry) begeben sich auf eine Luxusjacht, und schlussendlich muss ihre Liebe gegen Angriffe von außen standhaft bleiben. Beides, Autobiografisches und Fiktives, vermischen einander in "Endlich sind wir reich", den Arthaus gnädigerweise mit dem Bonusfilm "Champagne" in Deutschland zur Verfügung gestellt hat. Ulkig: Von der Verzahnung der Stummfilmästhetik mit dem Tonfilm spürbar irritiert, schiebt der Film, eine mitunter regelrecht unterkühlte Liebesneckerei der zueinander kaum passenden Hauptdarsteller, zahlreiche deplatzierte, den Sachverhalt erklärende Texttafeln vor alle Schauplatz- und gröberen Szenenwechsel. Somit ist "Endlich sind wir reich" ein essayistisches Bilderalbum, zugeschüttet mit charmanten Gags (chinesische Plünderer zweckentfremden eine langgezogene ausgestopfte Katze als Dschunkenschmuck), unterdrückten, makabren Gefühlen (vgl. "Vertigo" etc.) und kunstversessen ausgestellten Tricks (die Sätze eines Buches werden einzeln hervorgehoben). Hitchcocks Montage hinterlässt allerdings einen mit "Champagne" ebenbürtig schalen Nachgeschmack, zu durcheinander der Stil, zu ausgefranst die Handlung. Zähflüssige und leidlich unterhaltsame Einzelgeschichten wechseln sich ab, und der Film generiert selten ein harmonisches Gleichgewicht, ein erzählerisches, übergreifendes Moment. Hier gilt ebenso: eine hauchdünne Skizze, eine Vorbereitung, ein Werk, in das sich reinschauen lässt, aber an dem der Zahn der Zeit genagt hat.
4 | 10