Inmitten dieses Reigens an konturlosen Anti-Schauspielern, die mit ihrem
Lächeln versuchen, eine Zahnpasta-Werbung zu imitieren, ist da, unter
anderem, diese Sarah Michelle Gellar. Hübsch aus Plastik, etwas dürr und
knochig, verkörpert sie eine Pornodiva namens Krysta Now, die ihr
Geschäft exponentiell ausdehnen möchte. Die Quintessenz daraus, ihre
pornographische Überzeugungsethik, lässt sich ebenso auf den Film
ausdehnen, in dem sie mitspielt: Egal, ob du's verstanden hast oder
nicht, gewiss ist die Tatsache allemal, dass keiner einen Schwanz so gut
reiten kann wie Krysta Now. Nach "Donnie Darko" wollte Richard Kelly
Größeres vollbringen, einen verschwurbelten, von Moby psychedelisch
kongenial aufgedrehten Antifilm über Orwell und Marx, republikanischen
Totalitarismus und dystopischen Zukunftstrash. Prätentiös kann man das
nennen, denn "Southland Tales" ist eine faszinierende Farce eines
Sturrkopfs, der dem überschnellen Ball auf der Straße hinterher eilt,
sich aber keine Mühe macht, die Bordsteinkante zu beachten, an der er
sich einen blutigen Knöchel holt. In Kellys sozio- und popkulturellem,
spirituellem Nihilismus, das Ergebnis verschrobenster Dichtung, kämpfen
Neomarxisten um ein Ziel, das in einer Explosion ersichtlich sein muss.
Kelly-Weltuntergang und Kelly-Zeitreise, nur wahnsinniger; man braucht
hier Gegenmittel für Verstandslähmungen. Ein beworbener Autokoitus und
kitschige Musical-Miniclips destillieren jedoch einen andeutungsweise
subversiven, erotischen Humor. Avantgardistisches Niemandsland
gestellter Überzeugungen. Lebens(er)müde(nd).
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