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Donnerstag, 22. Oktober 2015

"Steve Jobs" [USA 2015]


"Steve Jobs" ist keine werbewirksame Heiligenmasturbation geworden – den Mythos vom visionären Erfinder, von der revolutionären und adretten Upper-Class-Weltmarke bestätigend. Der Film nimmt sich die ästhetische wie narrative Freiheit, wenn Michael Fassbender ein ichbezogenes Ungeheuer anlegt, das, in sozialer Abkapselung, einem technologisch fremdbestimmten Perfektionismus  aufsitzt, über Leichen, insbesondere aber über Gefühle zu treten. Die dem Thema entsprechenden, teils ungegenständlich durchscheinenden, teils hermetisch verriegelten Bilder Danny Boyles porträtieren einen Menschen, einen manischen Schaffer, der in seiner hervorsprudelnden Rastlosigkeit eine Kerbe ins Universum schlagen will. Vergleichbar wie "The Social Network" weist "Steve Jobs" etwas Theaterhaftes, etwas Rauminszenatorisches auf, das Geschäft hinter der Verpackung, die (zwischenmenschlichen) Informationen hinter den Bits und Bytes, zu entmystifizieren – die prosperierenden Aaron-Sorkin-Debattendialoge, plärrende, energetische Gewitter, bewegen sich dabei hochmotorisch mit den Gesten der schrill-schnellen Schauspieler von Zimmer zu Zimmer, Türen auf- und zustoßend, eine tänzerische Gleichklangchoreografie, die wuchtig überfährt. Steve Jobs, und das ist sein trauriges Vermächtnis, die Quintessenz Sorkins, nahm viel, aber verstand wenig. Auch in der einzigen zusammenhängenden Szene, die bei offenem Tageslicht spielt, muss er sich überwinden, seiner Tochter (Perla Haney-Jardine) ein Lächeln zuzuwerfen. Ehe Jobs im Scheinwerferlicht, seinem Licht, transzendiert wird – im popkulturellen Mythos, der sich zwischen 500 und 1000 Songs in der Tasche durchsetzte. 

7 | 10

Mittwoch, 12. Juni 2013

"Donnie Darko" [USA 2001; Kinofassung]


Es verwundert auf den ersten Blick, warum es dieser außersinnliche, psychotherapeutische Videothekenfilm zum Objekt kultischer Verehrung gebracht hat. "Donnie Darko" hier, "Donnie Darko" da. Musst du sehen, wirst du mögen, wirst du lieben. Dabei fällt es bereits schwer, "Donnie Darko", ebenso wie Donnie Darko (am Masturbieren beim Seelenklempner: Jake Gyllenhaal) zu beschreiben oder zu kategorisieren: Ein dezent apathischer, verträumter, sanfter, aber auch assoziativer Film und Protagonist im Gezerre um die destruktiven Kräfte der Pubertät und den schmerzhaften Verlauf des Erwachsenwerdens, ein Determinismus-Gedankenspiel, eine Zeitreise der Liebe, ein exzentrisches Coming-of-Age-Drama über tiefe Existenzängste, die man gar nicht braucht, wenn die Welt droht, im gleißenden Himmelslicht unterzugehen. Ein Lächeln reicht – und den Optimismus, dass trotzdem alles gut werden wird. Richard Kelly proträtiert mit Verständnis einige verrückte Menschen, bei denen das Verrückte stets normal erscheint; sie sind die Retter und Erlöser, obwohl ihr inspirierender Geist dazu verflucht ist, in einem dummen Menschenkostüm nicht ernst genommen zu werden. Dieser Richard Kelly versteht die Jugend, sie symbolisiert Selbstbestimmung und Individualitätsstreben gegenüber einer altertümlichen, scheinheiligen Moral, die keine Chance haben darf. Das ist der Grund, die Verehrung, das Universelle. In "Donnie Darko" und Donnie Darko fühlen wir uns in unseren Träumen verstanden, fühlen wir uns bedeutungsvoll. 

7 | 10