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Mittwoch, 12. Juni 2013

"Donnie Darko" [USA 2001; Kinofassung]


Es verwundert auf den ersten Blick, warum es dieser außersinnliche, psychotherapeutische Videothekenfilm zum Objekt kultischer Verehrung gebracht hat. "Donnie Darko" hier, "Donnie Darko" da. Musst du sehen, wirst du mögen, wirst du lieben. Dabei fällt es bereits schwer, "Donnie Darko", ebenso wie Donnie Darko (am Masturbieren beim Seelenklempner: Jake Gyllenhaal) zu beschreiben oder zu kategorisieren: Ein dezent apathischer, verträumter, sanfter, aber auch assoziativer Film und Protagonist im Gezerre um die destruktiven Kräfte der Pubertät und den schmerzhaften Verlauf des Erwachsenwerdens, ein Determinismus-Gedankenspiel, eine Zeitreise der Liebe, ein exzentrisches Coming-of-Age-Drama über tiefe Existenzängste, die man gar nicht braucht, wenn die Welt droht, im gleißenden Himmelslicht unterzugehen. Ein Lächeln reicht – und den Optimismus, dass trotzdem alles gut werden wird. Richard Kelly proträtiert mit Verständnis einige verrückte Menschen, bei denen das Verrückte stets normal erscheint; sie sind die Retter und Erlöser, obwohl ihr inspirierender Geist dazu verflucht ist, in einem dummen Menschenkostüm nicht ernst genommen zu werden. Dieser Richard Kelly versteht die Jugend, sie symbolisiert Selbstbestimmung und Individualitätsstreben gegenüber einer altertümlichen, scheinheiligen Moral, die keine Chance haben darf. Das ist der Grund, die Verehrung, das Universelle. In "Donnie Darko" und Donnie Darko fühlen wir uns in unseren Träumen verstanden, fühlen wir uns bedeutungsvoll. 

7 | 10

Freitag, 22. Februar 2013

Spielberg-Retro #4: "E.T. - Der Außerirdische" / "E.T. the Extra-Terrestrial" [USA 1982; Kinofassung]


Die Erwachsenen werden ab der Hälfte des Körpers abgeschnitten, nur die bedrohlichen Schlüssel rascheln und die Taschenlampen leuchten gespensterhaft, Schritte stampfen, Beine und Arme choreographieren eine zyklische Wiederholung des nahenden Unheils, sie wollen das Leben den Lichtern der Stadt rauben. Diese mondscheinromantische, drückende, okkultistisch aufgeladene Exposition definiert Spielberg als wahren Meister visueller Prägnanz: Mit wenig erklärendem Beiläufigkeitsdialog schwelgen die von Nebel umwölkten Illustrationen in ihrer agnostischen Spiritualität, die nicht mehr aus familiärer, makroskopischer Perspektive eine Geschichte kosmischer Verbindung und des Begreifens erzählt ("Unheimliche Begegnung der dritten Art"), sondern dem Kinderblick, dem Kinderverstand, dem Kindsein per se ewige Bedeutung abgewinnt.

Es ist das wahrhaftigste Geständnis eines (Jung-)Regisseurs, seine Essenz gestalterischer Schaffenskraft, tiefste Menschlichkeit und reine Liebe, es sucht eine telepathische Verbindung zwischen dem, was in ihm, dem Regisseur, lacht und dem, was weint. So, wie es die blauäugige Erfahrungswelt und verletzliche Innerlichkeit einer Freundschaft durchforstet und gleichzeitig transzendiert, die im Loslassen all jener dogmatischen Verbote zum Träumen, Schauen und Staunen unermessliche, unbezahlbare Freiheit erreicht, weil das Andere, das Abnormale und das Ausgegrenzte in Form eines knuffigen Weltraumkuscheltiers in unserem persönlichen Lebensterritorium starrer, penibler wissenschaftlicher Rationalisierung akzeptiert wird.

Spielbergs "E.T." fühlt sich überdies an wie eine hochgradig instinktsicher verknüpfte, unverdorbene Reise, nach zurück, in die Kindheit – die Schatten des Kinderzimmers, der Entdecker- und Forscherdrang, der zu einem O geformte Mundwinkel, der erste Kuss, die Aufregung; es war schön, einfach schön. Und heute stimmen die Überbleibsel traurig, denn es bedeutete das Ende von etwas, von dem man geglaubt hatte, es würde ewig währen.

9 | 10