Aus Namen macht sich Jarmusch öfters einen Spaß. Don Johnson ist Don Johnston. Mit einem "t". Als Bill Murray, er entschleunigt diesen Don Johnston in zähflüssigen Lavalampenbewegungen, zum Schluss seinem Sohn (?) Lunch und Trank ausgibt, bevor er, wieder allein, an der Straße verdutzt steht, ruckelt die Kamera um seinen Schädel, um die Gegenwart, die der Vergangenheit nichts anhaben konnte. Am Ende, so überrollt dieser katatonische "Broken Flowers" den Zuschauer, indem er sich widersetzt, etwas zu liefern, was über dem Radar der Bedeutsamkeit fliegt, gehen nicht nur die Blumen "gebrochen" ein: Nach vier (respektive fünf) Besuchen sitzt und liegt Don (Juan) von Neuem auf seiner Ledercouch. Hielten andere Jarmusch-Expeditionen wenigstens Akzente einer kathartischen, aufbruchsimmanenten und emanzipatorischen Neugewinnung bereit, so muss Don Johnston angestupst werden, frühere Lebensbegleiterinnen zu besuchen, um die Mutter seines Sohnes herausfinden zu können. Infolge dieser nicht ganz zwei andauernden, fluffigen Stunden umreißt Jarmusch die Klassen- und Gedankenunterschiede (anhand, beispielsweise, des aufgetischten Essens), während sich Murray als überdimensionierte Briefmarke über kuriose Tierarztklinken und tobsüchtige White-Trash-Siedlungen voranschleppt. Höchstwahrscheinlich fehlt, gemäß seiner jenseitigen Hauptfigur, "Broken Flowers" das gewichtige Moment. Andererseits ist die Fingerfertigkeit Jarmuschs, der hier ähnliche Äcker wie Steven Soderbergh bearbeitet (Entspanntheit schlägt Entschiedenheit), stilistisch reizvoll. Ein närrischer Spaßfilm.
6 | 10
Originaltext