Samstag, 5. April 2008

Literatur: Das Mädchen (Stephen King), 1999



Story:

Um zehn Uhr saß Trisha auf dem Rücksitz des Wagens ihrer Mutter. Um halb elf hatte sie sich im Wald verirrt. Um elf versuchte sie, sich nicht zu fürchten. Versuchte, nicht daran zu denken, dass manchmal Leute, die sich im Wald verirren, ernsthaft verletzt werden. Oder niemals wieder zurückkehren. Eine Baseballkappe, ein kleines Radio und die Erinnerungen an die Gespräche mit ihrem Vater sind die einzige Ausrüstung, die Trisha mit sich führt. Mehr hat sie dem Grauen der Wälder nicht entgegenzusetzen. Und das ist sehr, sehr wenig....

Kritik:

Zwar nicht eines von Kings besten Werken, dennoch aber überdurchschnittlich gute Leseunterhaltung, angereichert mit einigen richtig starken Momenten. Leider ist das Buch im Ganzen betrachtet ein wenig spannungsarm, gerade im Mitelteil hängt es mitunter ein bisschen. Baseball spielt neben dem Mädchen, das sich im Wald verirrt hat, eine weitere tragende Rolle, was aber nicht sonderlich stört. Gerade die Passagen, in denen Trisha nichts mehr zum Essen und Trinken hat, speziell die Folgen ihres Durchfalls durch das Bachwasser und die permamente Einsamkeit der ausweglosen Situation sind sehr real und intensiv geschrieben worden, dort läuft King zu Höchstform auf. Auch der äußerst spannende Showdown mit dem seltsamen Wesen ist als durchaus gelungen zu bezeichnen und treibt die Spannung noch mal in ungeahnte Höhen.

Fazit:

Ein klein wenig mehr Spannung und Tiefgang hätte sicherlich gut getan, trotzdem sind die verhältnismäßig wenigen großartigen Stellen in "Das Mädchen" umso schöner. Eine durch und durch gelungene, wenn auch nicht fehlerfreie, kleine Survival-Horror-Geschichte vom Kultautoren, die man bei kleinem literarischen Hunger durchaus goutieren kann.

7/10