[...] Als füreinander brennendes Romeo-und-Julia-Gedächtnisliebespaar jedoch funktionieren Smit-McPhee und Pistorius kaum, zwei unnahbar-unfähige, fad chargierende Darsteller, deren mimische Limitierungen in den bräsig Schmalz anhäufenden Rückblenden erklärlastiger Motivation vollständig Leidenschaft und Sinnlichkeit negiert. [...] Zu den am ehesten formal eindrucksvolleren Regiedebüts [...] ordnet sich der Film trotzdem ein. Seine handwerkliche Professionalität sammelt, parallel zu bleischweren Schießgefechten (vgl. "Der Texaner" gen Showdown), ebenso lyrische Einzelbilder der Gewalt wie Szenen kompositorischer Gewandtheit, wenn Vorder- und Hintergrund gleich scharf eine melodisch-elegische Atmosphäre des Gleichklangs generieren, die im Kino vollstes Potenzial abruft. Vor einem möglichen Vergleich mit den Coen-Brüdern muss sich "Slow West" nicht winden. Das Humorverständnis grotesker Spitzen ähnelt jenem amerikanischen Duo, das im Unmöglichen und Lebensfeindlichen erst beginnt zu lachen – Pferde mit Wäscheleinen, Pfeile, die per Handfläche "gefangen" werden, Riesenpilze und kaputt zerschossenes Salz, das zufällig auf frische Wunden rieselt, stellt einen wohligen Gegenentwurf dar, verbissenem Pessimismus unter dem Optimismus ein Quäntchen pfiffigen B-Unsinn einzuträufeln.
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