[...] Das "RoboCop"-Remake hat de facto nicht viel übrig für
Hintergründiges. Es kommuniziert wie ein Dosenblockbuster – der
emotionale Appell in erwärmende Farben gestoßen, während der lästig
ausgestanzte familiäre Kontext (in erwärmenden Farben) genauso Antrieb
wie Motor für eine branchenübergreifende Verschwörungsgroteske ist. Viel
Wert legt Padilha auf das erklärende Wort. Alex Murphy (Kinnaman) muss
sich erklären, RoboCop muss sich erklären, beide schwadronieren
ununterbrochen über Geistiges und Inneres. Tränenreich. Wie begossene
Pudel. Padilha vertraut seinem Publikum kein Stück, das über
Hilfestellungen verstehen muss, welche Stimmung gemeint ist. Ist das
dann Satire, wenn RoboCop auf einer Parade ihm zu Ehren einen
längerfristig gesuchten Verbrecher ausfindig und unschädlich macht,
seine Aktion allerdings in der anschließenden Szene genauestens noch
einmal, per Langbericht, aufgerollt wird? Wohl kaum. Doppelt hält
besser. Mit Satire, Spott und Selbstentlarvung hat es dieser Film
ohnehin nicht (mehr). Seine Bemühungen, in Form einer nach rechtsaußen
gerichteten, spitzzüngigen Fernsehsendung ("robophobisch": Samuel L.
Jackson) im Verhoeven-Stil, den politischen Gesetzkarneval zu
karikieren, verfehlt seine Subversion – der Film ist ausdrücklich zu
ernst und sein nachträglicher Zynismus deplatziert wie fehlkalkuliert.
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