Genau zwischen seiner verdreht-verstiegenen Kulttrilogie über den
treudoof grinsenden Pantoffelheld Ash gegen gefräßige Dämonen entstand
Sam Raimis erste ungehemmte Comicverfilmung. Heute ist "Darkman" zu
großen Teilen aus dem Gedächtnis gelöscht und erst kürzlich aus dem
Giftschrank indizierter Schlächterfilme im Zweifel für den Angeklagten
nachvollziehbar befreit worden. "Darkman" vegetiert als geradlinig
entschlacktes Miniaturexperiment im Dämmerlicht des großen
(Spinnenmanns) dennoch weiterhin unumschränkt – ähnlich dem
Protagonisten Payton Westlake (bubenhaft jung: Liam Neeson), der als
entstelltes Geschöpf entfremdet in der von Regenwasser überschwemmten
Durchgangspassage kauert, um sich freiwillig vor der Masse zu
verstecken. Und das, obwohl Raimi launig wie eh und je den flirrenden
Camp-Flow von verkrümmten Kamerawinkeln, abstrakten Farbspritzern bis zu
hyperbeweglichem Zeichentrick-Slapstick seiner vorherigen Filme in ein
Sujet überführt, das gerade davon profitieren sollte, sich seiner Macht
der Erfindungsgabe bewusst zu sein, ohne gezielt auf eine steife
realitätsgebundene Psychologie herabzufallen. Das Unwirkliche,
Übersprudelnde und Kühne der Heldengeschichten, ihren Ängsten, ihren
Superkräften trifft Raimi meist vortrefflich. Als Potpourri gierig
rezitierter Film- und Kreaturenchronik (eine Rummelszene verbindet
lakonisch ebenso Batman wie Elefantenmensch), nicht weit weg von
furiosen Helikopterverfolungen, schwarzem Gaga-Humor sowie scherzhaftem
Verwechslungsunfug, hat das Hand und Fuß und Herz, und es wirkt niemals
wie auswendig gelernt. Selbst ein Bruce Campbell muss da lächeln.
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