#7
»RESERVOIR DOGS - WILDE HUNDE«
»RESERVOIR DOGS«
»RESERVOIR DOGS«
(USA 1992)
Hier sind eure Namen:
- Mr. White (seriös wie Eiswasser)
- Mr. Blonde (ironisch für deine idiotische Schießerei)
- Mr. Orange (dein sonniges Gemüt)
- Mr. Brown (klingt irgendwie wie Mr. Scheiße)
- …und Mr. Pink (weil du 'ne Schwuchtel bist)
Quentin Tarantino lässt diese bunten Knallchargen so ausgiebig Kindergarten debattieren, dass sie nicht mehr zum Atmen kommen. Das gegenüber einem menschlichen Ohr keineswegs kompromissbereite Tarantino-Spielfilmdebüt, durch den popkulturellen Mixer gehäckselt. Ein existenzielles Verräterstöbern in den eigenen Reihen, das einer Tragödie entgegensteuert, in deren Höhepunkt jeder den anderen umbringt. Strukturelle Schwächen machen aus einem perfektionistischen Debüt (langweilig!) ein ehrliches Debüt mit Ecken und Kanten; und dem Eddie (nett!).
Edit: Worin geht's in "Like a Virgin"?
#6
»INGLOURIOUS BASTERDS«
(USA, D 2009)
Tarantinos pulpig-pfiffiger, leicht zerfaserter Geschichtsgag mit
gezwungenem, aber gekonntem Authentizitätsfaschismus: Eine
Weltkriegsfarce und ein Weltkriegsspaß, eine Weltkriegsschmonzette und
eine Weltkriegsserviette, auf der in märchenhafter Elegie
brutal-pointierte Episoden aus dem Leben überschwänglicher
Monologapologeten serviert werden. Die Sprache ist gefährlicher als die
Tat, der hochhackige Schuh gefährlicher als das Laufen in ihm, Schweiger
ist ungefährlich, wenn er schweigt. Und Waltz walzt alles nieder –
selbst den österreichischen Apfelstrudel. Appel an die Nazis: Ihr könnt
die ganze Welt besiegen, allein, an der Macht den Kinos kommt ihr nicht
vorbei! Dem HEILer Tarantino sei Dank.
#5
»KILL BILL - VOLUME 1«
(USA 2003)
#4
»PULP FICTION«
(USA 1994)
2. Postmodernes, frei von der Leber gackerndes, ungezwungenes
Tratschen eines Zitats aufs Zitat vom Zitat gegenüber dem Zitat hinten
am Zitat quer übers Zitat vorbei. Ästhetisch hochwertige und moralisch
minderwertige, in Dauerschleife gesprochene Anekdoten über den
Sinnlosgehalt des Lebens in lispelfreier DVD- oder Blu-ray-Qualität.
Hawaiian Cinema Dictionary
New Kahuna Edition
New Kahuna Edition
(Herausgeber ist heute leider verhindert)
Beachte: Toiletten sind (S)scheiße (fürs Leben).
#3
»DEATH PROOF - TODSICHER«
»GRINDHOUSE: DEATH PROOF«
»GRINDHOUSE: DEATH PROOF«
(USA 2007)
Dadurch, dass Tarantino der holden Weiblichkeit mit all' ihren F-Wörtern
und XXL-Beinen Dialoge auf den Busen schreibt, könnten die Herren der
Schöpfung den gewöhnungsbedürftigsten Film seiner Exzellenz vorfinden.
Macht aber nichts. Hecheln und Schmachten ist auf jeden Fall drin, dazu
die zum Extensions raufenden Schnittfehler, besserwisserisches
Filmbescheidwissen und beschwingte Autostunts, so gewagt wie der Tanga
aus der Jeans. Ein süffiger Partyfilm.
#2
»KILL BILL - VOLUME 2«
(USA 2004)
(USA 2004)
#1
»JACKIE BROWN«
(USA 1997)
Ein Ausdruck von Liebe und von Kamerapoesie: Bobby Womacks "Across 110th
Street" ist angesagt, dazu klebt die Kamera minutenlang an der
Hauptdarstellerin. An Pam Griers elektrisierendem Gesicht, wie sie zügig
den Flughafen überquert, um noch pünktlich zu ihrem unterbezahlten Job
als Stewardess bei einem schäbigen, kleinen Flugunternehmen anzukommen.
Tarantino scheint sich in diese Frau verliebt zu haben. Wen wundert's:
Jackie Brown hat den Durchblick und schöne Augen. Sie weiß das Spiel
auszuspielen, ihre Mitstreiter noch viel mehr. "Jackie Brown" aber
wiederum, das ist ein zugekifftes, zugedröhntes Liebesgedicht an die
Liebe des Regisseurs an seine Schauspielerin. Ein gereifter Tarantino;
kuriose Zweierbeziehungen, spontaner Sex in der Küche und
multiperspektivisches Einkaufen. Jede Geste sitzt, jede ist
unverzichtbar, unbezahlbar, jede Geste musste da rein. Tarantino liebt
Jackie Brown, ich liebe "Jackie Brown". Liebe: Das können nur
Lieblingsfilme.