Dariusz Wolskis wummernde Bildeinstellungen ausstoßende Kameraarbeit versteht sich als moderne "Taxi Driver"-Interpretation. Hier wie dort kleben die Objektivlinsen abstrakt an Autokarosserien, in beiden Werken intensiviert die ruhelose Kamera ihre einzurahmende Geschichte in ihrer hitzigen Hysterie. Es ist nicht die einzige Ähnlichkeit. Tony Scott hält sich eng an Filme wie "Taxi Driver" oder dem "Kap der Angst"-Remake, ihres Zeichens exzentrische Genreklassiker, in denen Robert De Niro den fließend ineinander laufenden Abstufungen des Wahnsinns huldigte, indem er sich eine ebenso moralisch wie politisch zu seinen Gunsten tickende, zweite Realität erschuf, um den seiner Meinung nach erbärmlichsten Abschaum von den Straßen wegzuschrubben. Der Abkapselung einer integrativen, barmherzigen Regung, wie wir sie als "normal" bezeichnen würden, antwortet De Niro auch in "The Fan" mit sukzessive animalischeren Gesten eines Dämons im Körper eines im Herzen außerordentlich leidenschaftlich-emotionalen Gesellen.
Der Unterschied ist der, dass Scott dieses Idealmodell des Robert De Niro, längst Aushängeschild im Kanon des besessenen Schauspielers, diesmal in der Umgebung jenes uramerikanischen Sports beschreibt, an dessen Spieltagen sich jeder gleich und befreit neben dem anderen fühlen darf – dem Baseball. Scott werkelt an der Intention herum, dass grenzüberschreitender Sportfanatismus nicht nur dem Team im Allgemeinen schade, sondern jedem Einzelschicksal; das Beleben einer jeweiligen Sportmannschaft durch den eingefleischten Fan könne darüber hinaus prompt in blinden Hass umschlagen, wenn der unabwendbare Zorn über die Niederlage die Empathie über ein rein menschliches Versagen verhöhnt. Präziser ausgedrückt: Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, so ist es doch nur eine Sportart.
Mit ebenjenem De Niro und Wesley Snipes in einer routinierten Charakterrolle des auf den Boden des Formtiefs plumpsenden, ehemals umjubelten Baseballidols schickt der Film zwei launige Kontrahenten in die Geschichte, deren psychologische Profile dank beständiger Parallelmontagen in Skizzen geschärft werden. Scott vertraut hierbei auf seine stilistisch unverkennbare Handschrift, Bildfragmente und Stückchen von Handlungsfetzen zum Ursprung des Kinos zurückzuführen, Erzählungen visuell zu codieren.
Der zweite Sinn besteht darin, dass angesichts der entfesselt hin- und herpendelnden Montage zwischen Gil Renard (De Niro) und Bobby Rayburn (Snipes) zwei kaum unterschiedlichere Charakterzüge zum Ausdruck kommen. Während Renard seinen Job als Messerverkäufer zugunsten des Baseballs nicht sonderlich ernst zu nehmen und sogar gern zu spät zum vereinbarten Termin erscheint, lebt Rayburn hingegen für die unstillbare Perfektion, alles immer richtig zu machen, bis er schließlich von seinen eigenen Überzeugungen eingeholt wird.
Musikalisch überwiegend zugedröhnt und aufgedreht zum lähmenden Pathos der großen Baseballschläge (die Stones beleben die sportliche Apokalypse passend mit "Gimme Shelter"), offenbaren vor allem, obschon überaus ästhetisch, die eigentlichen Sportsequenzen im Stadion durch ihre repetitiven (Zeitlupen-)Motive im Videoclipstil Verschleißerscheinungen. Die abwechslungsreiche Nebenriege reicht vom gewohnt vernuschelten Benicio del Toro (mit eingebrannter Rückennummer) zur verhassten Boulevard-Sportreporterin Ellen Barkin, die gleichwohl kaum Entwicklung erfahren, aber nett ergänzen. Davon einmal abgesehen hinkt die Logik der Dramaturgie der Umsetzung hinterher, das ist allerdings ein grundlegendes Scott-Problem, egal welcher der Brüder nun gerade Regie führt.
Tony Scott vertraut dem letzten Drittel schließlich eine psychopathische Klischee-Entführung an, die in einem regenreichen Showdown immer wieder für das Opfer zu eskalieren droht – die Stolpersteine sind vorhersehbar: Rayburn trifft den Ball nicht, das Spiel muss pausiert werden, der Boden des Feldes ist matschig. Und Renard versteckt sich irgendwo im Stadion, spielt Katz-und-Maus. Diese Art der längst nicht mehr überraschenden Konfliktzuspitzung macht aus "The Fan" in letzter Konsequenz doch wieder nur einen durchschnittlichen Genrefilm, leicht gehobener Durchschnitt zwar, aber größtenteils ärgerlich in Anbetracht der Ansätze.
Der Unterschied ist der, dass Scott dieses Idealmodell des Robert De Niro, längst Aushängeschild im Kanon des besessenen Schauspielers, diesmal in der Umgebung jenes uramerikanischen Sports beschreibt, an dessen Spieltagen sich jeder gleich und befreit neben dem anderen fühlen darf – dem Baseball. Scott werkelt an der Intention herum, dass grenzüberschreitender Sportfanatismus nicht nur dem Team im Allgemeinen schade, sondern jedem Einzelschicksal; das Beleben einer jeweiligen Sportmannschaft durch den eingefleischten Fan könne darüber hinaus prompt in blinden Hass umschlagen, wenn der unabwendbare Zorn über die Niederlage die Empathie über ein rein menschliches Versagen verhöhnt. Präziser ausgedrückt: Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, so ist es doch nur eine Sportart.
Mit ebenjenem De Niro und Wesley Snipes in einer routinierten Charakterrolle des auf den Boden des Formtiefs plumpsenden, ehemals umjubelten Baseballidols schickt der Film zwei launige Kontrahenten in die Geschichte, deren psychologische Profile dank beständiger Parallelmontagen in Skizzen geschärft werden. Scott vertraut hierbei auf seine stilistisch unverkennbare Handschrift, Bildfragmente und Stückchen von Handlungsfetzen zum Ursprung des Kinos zurückzuführen, Erzählungen visuell zu codieren.
Der zweite Sinn besteht darin, dass angesichts der entfesselt hin- und herpendelnden Montage zwischen Gil Renard (De Niro) und Bobby Rayburn (Snipes) zwei kaum unterschiedlichere Charakterzüge zum Ausdruck kommen. Während Renard seinen Job als Messerverkäufer zugunsten des Baseballs nicht sonderlich ernst zu nehmen und sogar gern zu spät zum vereinbarten Termin erscheint, lebt Rayburn hingegen für die unstillbare Perfektion, alles immer richtig zu machen, bis er schließlich von seinen eigenen Überzeugungen eingeholt wird.
Musikalisch überwiegend zugedröhnt und aufgedreht zum lähmenden Pathos der großen Baseballschläge (die Stones beleben die sportliche Apokalypse passend mit "Gimme Shelter"), offenbaren vor allem, obschon überaus ästhetisch, die eigentlichen Sportsequenzen im Stadion durch ihre repetitiven (Zeitlupen-)Motive im Videoclipstil Verschleißerscheinungen. Die abwechslungsreiche Nebenriege reicht vom gewohnt vernuschelten Benicio del Toro (mit eingebrannter Rückennummer) zur verhassten Boulevard-Sportreporterin Ellen Barkin, die gleichwohl kaum Entwicklung erfahren, aber nett ergänzen. Davon einmal abgesehen hinkt die Logik der Dramaturgie der Umsetzung hinterher, das ist allerdings ein grundlegendes Scott-Problem, egal welcher der Brüder nun gerade Regie führt.
Tony Scott vertraut dem letzten Drittel schließlich eine psychopathische Klischee-Entführung an, die in einem regenreichen Showdown immer wieder für das Opfer zu eskalieren droht – die Stolpersteine sind vorhersehbar: Rayburn trifft den Ball nicht, das Spiel muss pausiert werden, der Boden des Feldes ist matschig. Und Renard versteckt sich irgendwo im Stadion, spielt Katz-und-Maus. Diese Art der längst nicht mehr überraschenden Konfliktzuspitzung macht aus "The Fan" in letzter Konsequenz doch wieder nur einen durchschnittlichen Genrefilm, leicht gehobener Durchschnitt zwar, aber größtenteils ärgerlich in Anbetracht der Ansätze.
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