
Spätestens seit "Monster's Ball" bestätigte Halle Berry kontinuierlich  ihr Missverständnis von Method acting, zwar auf Kommando so ganz artig  quietschen, wälzen, schreien, stöhnen, wimmern und herumfuchteln zu  können, aber dabei nicht wirklich authentisch zu bleiben und sich der  Rolle verbunden fühlen. Die erschöpfende schauspielerische  Einsatzbereitschaft für vollstes Engagement, damit ihr auch jeder  glaubt, sie sei Schauspielerin ab Haaransatz, ersäuft jede Rolle in  Pathetik, überkünstelt sie automatisch. Andere können's irgendwie, sie  nicht – des Öfteren jedenfalls. Auch in "Gothika" nervt sie schlicht und  ergreifend, und zwar kolossal. Grund siehe oben. Obwohl sie,  wohlgemerkt, eine rationale Psychiaterin spielt, deren  distanziert-kritische Zurückhaltung gegenüber übernatürlichen  Realitätsverschiebungen ihrer Patienten aufgrund jener Berry-Show  nichtsdestotrotz jäh negiert wird, indem das Rationale dem ungewollt  Irrationalen weicht. Die Rolle, anders ausgedrückt, sie führt sich  spektakulär ad absurdum. Was die Hauptdarstellerin nicht zu leisten  imstande ist, führt der Film dagegen unter gegebenen Umständen  praktischerweise fort, passt also.  Denn "Gothika" besteht nicht nur aus  einer Hälfte Halle-Barry-Selbstbeweihräucherung und aus einer anderen  Hälfte Geistergeschrei, sondern ist obendrein haarsträubend und an jene  Zielgruppe gerichtet, die im heutigen Zeitalter immer noch Schiss vor  geisterhaften Halluzinationen hat. An Heranwachsende vielleicht, aber  dafür hat sich der Film eine zu hohe Altersfreigabe ergaunert. Hm. Was  nun? Scheiße.Scheiße auch der in seiner intendierten Dramaturgie  hochnotpeinlich-herbe Blaufilter, den von der Kameralinse abzukratzen  sich keiner ernsthaft erbarmt hat, weil die Kulisse 'ne  bitterkalt-spröde Irrenanstalt ist, die zudem als burgähnliches  Hofverließ mit dicken Mauern, allgegenwärtig flackernden Lichtern,  knisternden Stromausfällen und abgelegenem Swimming Pool verstanden  wird, gegen welches das Kuckucksnest geradeheraus kuschelig aussieht. Na  klar!
Noch ein paar Klischees zur Abrundung: Inkompetenz des kompletten Mitarbeiterstabs, dazu donnert und plätschert es draußen aus Gewitterwolken an Wassermassen. Sind wir dem Punkt insofern nicht langsam überdrüssig, als dass Menschen im Film genauso verrückt sein müssen wie die ebenso seelenunruhige Architektur wie aufbrausende Umwelt ihrer Institution, in denen sie untergebracht sind? Ja, sind wir. Das hindert Kassovitz dennoch nicht daran, mit ihm händchenhaltend über den Gehweg zu spazieren, dem Punkt – der ausgefransten, total verrückten Irrenklischees. Wofür man insbesondere Kameradreher Matthew Libatique Beachtung schenken muss, speist sich aus dem, dass der Film dank Libatiques wabernd-ruckartig überfrachteter Kamerahalluzination, die kalkuliert mit den undurchsichtigen, sämtliche Materialien neutralisierenden Geisterformen in ihren kreiselnden Bewegungen korrespondiert, immerhin graziös fotografiert ist. Auch dann, wenn Libatique Halle Berry (Rollenname: Dr. Miranda Grey) zu Beginn bewundernswert majestätisch, raumausfüllend folgt, wie sie durch den nahezu vollständigen Anstaltskomplex stolziert. Gefällt. Der Rest eher nicht, ein in seiner Summe melodramatisch-romantisierendes Schauerstück Marke Gothik und Haunted, Entfächerer entweder pseudopsychotischer Plattitüden (die abgedroschene Jagd nach mehreren Sadisten), ausgedienten Bammel-Neurosen (der Geist einer Verstorbenen leitet die Hauptfigur aus dem Jenseits zu des Rätsels Lösung), immer gleichen Thrilleranleihen (Ausnahme: Berry im Wasser versteckend, das ist okay), CGI-Amateurismus (Feuer) oder kaum gewinnbringenden Subtext-Disparitäten, die den Dualismus im Bereich von Vernunft, Aberglaube und Wissenschaft für Unterhaltungszwecke des üblichen Mysteryprogramms herunterschrauben. Was hatten da eigentlich Penélope Cruz und Robert Downey junior verloren? Gruselig. Ein verlorener Geist an Kuriositätenkabinett.
Noch ein paar Klischees zur Abrundung: Inkompetenz des kompletten Mitarbeiterstabs, dazu donnert und plätschert es draußen aus Gewitterwolken an Wassermassen. Sind wir dem Punkt insofern nicht langsam überdrüssig, als dass Menschen im Film genauso verrückt sein müssen wie die ebenso seelenunruhige Architektur wie aufbrausende Umwelt ihrer Institution, in denen sie untergebracht sind? Ja, sind wir. Das hindert Kassovitz dennoch nicht daran, mit ihm händchenhaltend über den Gehweg zu spazieren, dem Punkt – der ausgefransten, total verrückten Irrenklischees. Wofür man insbesondere Kameradreher Matthew Libatique Beachtung schenken muss, speist sich aus dem, dass der Film dank Libatiques wabernd-ruckartig überfrachteter Kamerahalluzination, die kalkuliert mit den undurchsichtigen, sämtliche Materialien neutralisierenden Geisterformen in ihren kreiselnden Bewegungen korrespondiert, immerhin graziös fotografiert ist. Auch dann, wenn Libatique Halle Berry (Rollenname: Dr. Miranda Grey) zu Beginn bewundernswert majestätisch, raumausfüllend folgt, wie sie durch den nahezu vollständigen Anstaltskomplex stolziert. Gefällt. Der Rest eher nicht, ein in seiner Summe melodramatisch-romantisierendes Schauerstück Marke Gothik und Haunted, Entfächerer entweder pseudopsychotischer Plattitüden (die abgedroschene Jagd nach mehreren Sadisten), ausgedienten Bammel-Neurosen (der Geist einer Verstorbenen leitet die Hauptfigur aus dem Jenseits zu des Rätsels Lösung), immer gleichen Thrilleranleihen (Ausnahme: Berry im Wasser versteckend, das ist okay), CGI-Amateurismus (Feuer) oder kaum gewinnbringenden Subtext-Disparitäten, die den Dualismus im Bereich von Vernunft, Aberglaube und Wissenschaft für Unterhaltungszwecke des üblichen Mysteryprogramms herunterschrauben. Was hatten da eigentlich Penélope Cruz und Robert Downey junior verloren? Gruselig. Ein verlorener Geist an Kuriositätenkabinett.
2,5/10