Gib' spanischen Weibern 'ne Knarre in die Hand und 'ne "Wild Bunch"-DVD. Der testosterongeschwängerte, durchgestylte Männerkosmos mit gegelten Haaren und gebügelten Anzügen muss ab sofort zusehen, wo es langgeht. Kann Rache schön sein! "Las Bandidas" ist die Geschichte vierer Blutsschwestern (und Hochstaplerinnen), deren Antwort auf eklige Schlägertypen mit Gewalt geschrieben wird, auf der Jagd nach dem Coup ihres Lebens. Die Geschichte von Liebe. Sinnsuche in der Liebe. Leidenschaft in der Liebe. Leidenschaft und Liebe. Und Geld. Und die weibliche Version des Peckinpah-Klassikers. Kulminierend im selbstreferentiellen Einbruch, in dem zu der actiongeladenen Anfangssequenz parallel mit den abgefeuerten Gewehrschüssen im Film im Film die wenigen Schüsse des Diebstahls kaschiert werden, um ein Autorisierungsprogramm außer Kraft zu setzen. Ganz schön raffiniert. Brillant getimt auf die Sekunde, das Highlight. Ungeachtet dessen setzt Regisseur Agustín Díaz Yanes auf hippe Kameramontagen, schmissige Schnitte, lässige Musik und Natürlichkeit, auf ungeschminkte Gesichter ohne Photoshop, wodurch er mit sympathischer Authentizität punkten kann.
Die zweideutigen Schmunzler (Waffenlauf im Mund als metallischer Blowjob) sind angenehm, weder ausufernd noch Konsens, forcieren vielmehr die ironische Aufbrechung tradierter Rollenmuster umso leichtfüßiger: Die Gangster sind ungemein trottelige Sonderangebotsganoven, die gern in den Puff gehen, sich ebenso gern einen blasen lassen (der Grund, warum später geheiratet werden könnte), "Pretty Woman" singen und Frauen als individuell herumschubsbares Sexualobjekt behandeln, aber bei Gefahr männlicher Konkurrenten den Schwanz einziehen. Dem Latino-Machismo in den Allerwertesten getreten. Herrlich! Ausdrucksstark interpretiert, insbesondere von Diego Luna (dem Gesunden mit Babyface) und José María Yazpik (dem Kranken mit Machtanspruch). Dass fürs maskuline Auge etwas geboten wird, wenn sich die Frauen in figurbetonten Outfits durch allerlei selbst geschaufelte Löcher, Tunnel, Wände graben und hindurchzwängen – natürlich: das sieht schick aus.
Dagegen versäumt es das Drehbuch fast durchgängig, jene spritzige Unbekümmertheit aufrechtzuerhalten, für die "Las Bandidas" Vergnügen bereitet. Haufenweise, teils unverständlich konzipierte Subplots werden angeschnitten (der Nachwuchstorero im Café, Gabriels Familienzwistigkeiten), unzureichend fallengelassen, wieder aufgedröselt, als ob sich der Film nicht entscheiden kann und stattdessen alles auf einen gemeinsamen Nenner krampfhaft zu bringen versucht. Die Taktiken und lebensgefährlichen Komplikationen, überhaupt das Einbruchskonzept eines fesselnden Heists als solches, übergeht der Film zudem vollständig, sodass der Zuschauer in den meisten Fällen verwirrt dreinschaut, wie das und jenes ausgedacht wurde. Der Film liefert partout keine Erklärungen, bisweilen keine Psychogramme wer für was in der Mission zuständig ist. Sobald sich Yanes außerdem auf Dramatik konzentriert, schöpft er sie nicht aus, weil er schnell zur nächsten Szene springt. Das ist eindeutig zu viel der Kompliziertheit eines im Kern doch so bequem unkompliziert schwingenden Gangster(innen)flicks.
Die zweideutigen Schmunzler (Waffenlauf im Mund als metallischer Blowjob) sind angenehm, weder ausufernd noch Konsens, forcieren vielmehr die ironische Aufbrechung tradierter Rollenmuster umso leichtfüßiger: Die Gangster sind ungemein trottelige Sonderangebotsganoven, die gern in den Puff gehen, sich ebenso gern einen blasen lassen (der Grund, warum später geheiratet werden könnte), "Pretty Woman" singen und Frauen als individuell herumschubsbares Sexualobjekt behandeln, aber bei Gefahr männlicher Konkurrenten den Schwanz einziehen. Dem Latino-Machismo in den Allerwertesten getreten. Herrlich! Ausdrucksstark interpretiert, insbesondere von Diego Luna (dem Gesunden mit Babyface) und José María Yazpik (dem Kranken mit Machtanspruch). Dass fürs maskuline Auge etwas geboten wird, wenn sich die Frauen in figurbetonten Outfits durch allerlei selbst geschaufelte Löcher, Tunnel, Wände graben und hindurchzwängen – natürlich: das sieht schick aus.
Dagegen versäumt es das Drehbuch fast durchgängig, jene spritzige Unbekümmertheit aufrechtzuerhalten, für die "Las Bandidas" Vergnügen bereitet. Haufenweise, teils unverständlich konzipierte Subplots werden angeschnitten (der Nachwuchstorero im Café, Gabriels Familienzwistigkeiten), unzureichend fallengelassen, wieder aufgedröselt, als ob sich der Film nicht entscheiden kann und stattdessen alles auf einen gemeinsamen Nenner krampfhaft zu bringen versucht. Die Taktiken und lebensgefährlichen Komplikationen, überhaupt das Einbruchskonzept eines fesselnden Heists als solches, übergeht der Film zudem vollständig, sodass der Zuschauer in den meisten Fällen verwirrt dreinschaut, wie das und jenes ausgedacht wurde. Der Film liefert partout keine Erklärungen, bisweilen keine Psychogramme wer für was in der Mission zuständig ist. Sobald sich Yanes außerdem auf Dramatik konzentriert, schöpft er sie nicht aus, weil er schnell zur nächsten Szene springt. Das ist eindeutig zu viel der Kompliziertheit eines im Kern doch so bequem unkompliziert schwingenden Gangster(innen)flicks.
6 | 10