Freitag, 5. August 2011

"Breakdown" [USA 1997]


Sengende Hitze, leere Umgebungen: eine Allegorie der figuralen Innenlandschaft des Protagonisten Jeffrey Taylor (Kurt Russell), der sich in einem lebensfeindlichen Raum vom liberalen Stadtmenschen zum archaischen Überlebensrowdy wandelt und symbolisch reinigt, um seine entführte Frau (Kathleen Quinlan) zu finden. Des Öfteren steht er in sengender Hitze allein in weiter Leere. Mostow handwerkelt in ähnlicher Art wie Spielberg in "Duell": die mit krummen Kamerawinkeln eingerahmten Blicke vertrauensunwürdiger Gesichter zwielichtiger Gestalten brummender Monster (diffuseste Bedrohungen im Sand sind hierbei wieder Fahrzeuge) befeuern die Paranoia. Die klassische Frage richtet sich ans Publikum: "Was würdest du tun?" "Breakdown" ist ebenso klassisch zusammengeklebtes Subtilkino mit keinem Schnörkel zu viel und einer beträchtlichen Menge perfider Manipulation in direkter Kommunikation mit dem Zuschauer, indem jeder sich durch ein merkwürdiges Zucken verraten könnte, in dieser wüstenartigen Zwischenzone von Paradies und Hölle.

Spannungsgeladene Thrills falscher Verdächtigungen, langhaarige Trucker und absonderliche Kneipen mit kampfeslustigem Personal nähren Unsicherheit und Gefahr. Mostow macht Einiges richtig, setzt in erster Linie auf einen verzweifelten Kurt Russel und einen abgeklärten J. T. Walsh, begleitet mit der atmosphärischen Untermalung Basil Poledouris'. Allzu früh lässt er allerdings die Katze aus dem Sack, dabei war die Geschichte anfangs effektiv verknotet. Hätte Mostow die Spannungssauce aus Anspannung der ersten Hälfte weitergerührt, hätte dies ein merklich besserer Film werden können. So aber ist der Actionanteil in der zweiten Hälfte zwar gefällig (Mostow bleibt ein veritabler Krawallregisseur) und wird immer wieder von eindrucksvollen psychologischen Schweißausbrüchen unterbrochen (Fiktion und Realität, trügerische Hoffnung und sehnsuchtsvolle Wunschvorstellung verschwimmen in der dichten  Banksequenz vollends), aber letztendlich zu großspurig, als dass es dem Film in seiner mit wenigen Mitteln ein Höchstmaß an Intensität zeugenden Ambition zugestanden hätte.

6 | 10