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Freitag, 30. Oktober 2015

"Fieber im Blut" / "Splendor in the Grass" [USA 1961]


Natalie Wood (rein) und Warren Beatty (geknechtet) illustrieren in Elia Kazans melodramatischem Sittenbild expliziten Symbolcharakter: Sie repräsentieren den ohnmächtigen Autarkiedrang in einer vorherrschenden, ja pathologischen Prüderie. Küsschen, Berührungen – Rechtfertigungen. Die einengende Last, seine Libido unterdrücken und einen vorgezeichneten Weg gehen zu müssen (Pat Hingle spielt einen manisch kontrollätzenden Vater), wird auch in der mehrschichtigen Mise en Scène codiert (vgl. "Jenseits von Eden"), mit der Kazan Figuren aufs Genauste geometrisch positioniert. Stets brütet hinter ihnen jemand, ein stillruhender Kopf, ein abschätziger Blick, ein auskundschaftendes, überwachendes Objekt zwischen den Räumen. Eine Enklave der Freiheit unter den Wasserfällen (der Liebe), wie sie Deanie (Wood) und Bud (Beatty) als Personen frei jeder Unfreiheit anstreben, kann unter diesen Umständen rückgebildeter Unruhe und automatisierter Willensbeschränkung niemals gedeihen. Der Film zerrt an seiner maßlos geistesklugen Haltung, indem er dem Kindsein Fehler zugesteht, die eigens aus der Verantwortung hervorgehen,  autonome Entscheidungen zu treffen. Deanie und Bud mögen sich zwar zu naiv, zu kampflos den regressiven Ansprüchen der provinziellen Mittelklasse beugen, aber ihre Romanze durchläuft die Zeit und stößt schließlich in die Moderne. Auch wenn ihre Fehler folgenschwer waren, so konservieren sie ihre Zuneigung füreinander in der gemeinsamen Vergangenheit – und treffen die erste fundamentalste, zärtlichste Entscheidung ihres jungen Lebens. 

7 | 10

Freitag, 24. Oktober 2014

"Das große Rennen rund um die Welt" / "The Great Race" [USA 1965]


[...] Ohne Ausnahme windet sich "Das große Rennen rund um die Welt" um jenen komödiantischen Nackenschlag, der präzise sitzt und variiert. Das sind ersatzweise zweieinhalb Stunden, die sich einer enervierenden Wiederholungsprämisse unterwürfig zeigen. Wiederholt der Hinweis auf die Augenbrauen Fates (Lemmon), die, zu Eis erstarrt oder zu dicht bewachsen, entweder abgeknipst oder abgezupft werden. Wiederholt der Hinweis des Films, dass Fates trotteliger Assistent Max (Peter Falk) diesen und diesen, aber keinesfalls diesen Knopf zu drücken habe. Und obwohl er sich engagiert an seine Sache herantastet, genau diese Schaltapparatur zu erwischen, guckt er sich fortdauernd die falsche Kombination aus. Wiederholt schielt der Film in Folge der Konsequenzen auf allerlei erquickende Substanzen, mit denen Fats und sein Anhängsel treudoof überschüttet werden, nachdem sie meist explosionsartig in die Luft geschleudert wurden: Wasser, Eiswasser, Jauche, Löschschaum. Offenkundig ist Edwards derart verliebt in solcherlei spleenige Katastrophenpläne, dass er sie glatt potenziert, wieder und wieder. Lässig, würden die einen sagen. Blockiert, die anderen. Auch so: Spätestens wenn Maggie ihrem defekten Auto wutschnaufend einen Tritt versetzt, ist diese Komödie anders als anders. Sie entstammt einer längst entschwundenen Ära, in der die heute uns bekannte Abgedroschenheit des minderwertigen Lachers auf Kommando noch jungfräulichen Schwung besaß. [...] 


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