Freitag, 25. August 2017

"Logan Lucky" [USA 2017]


Steven Soderberghs Comeback. Der eine Soderbergh ist an Strukturen interessiert, Distanzaufnahmen, Verfolgungsperspektiven. Er betrachtet, rahmt, porträtiert. Kühl, wissenschaftlich gar. Der andere Soderbergh ist tief(en)entspannt. Chillig, lässig, spritzig. Kino, das mit den Fingern schnippt. "Logan Lucky" hingegen rückverwandelt die Stille zum extrovertiert Gelockerten. Der Dramaanteil versucht sich zwar einerseits zu behaupten, aber andererseits hat dieser Film, endlich wieder ein stoisches Soderbergh-Meditationsmanifest, "Eier" (in mehrfacher Hinsicht). Aber nicht nur das, auch eine Armprothese, ein Hinken, knalllange Fingernägel. Die Crew um Channing Tatum und Adam Driver (Daniels Craigs zerramschter, ausgetrockneter Joe Bang verdient ein Spin-off), selbstvergessen erleichtert sie eine Rennbahn um eine Menge Knete, besteht aus pathologischen Fällen dummdreister Durchschnittshalunken. Minutiös verkeilt Soderbergh die Komplikationen und Rechenschiebereien, einschließlich eifrigen chemischen Vorrechnens, wie eine Heimwerkerbombe funktioniert, als wenn es die "Ocean's"-Trilogie nie gegeben hätte. Aber die gibt es, und "Logan Lucky" wagt im Vergleich nie den letzten Schritt vollkommenen Verlierens. Was "Logan Lucky" mitunter abgeht, ist Esprit, Geschwindigkeit, Unerhörtes wie Überraschendes. Demzufolge kann Soderberghs Spätspätwerk nur eine Kreuzung sein – unter gar keinen Umständen zetern, wobei Spaß haben (beispielsweise während einer "Game-of-Thrones"-Knastdebatte) zwingend empfohlen wird. Dieser "Spaß" muss sich allerdings den Beschützerinstinkten fügen, ein guter Vater zu sein und ein reglementierter Film sein zu müssen.  

5 | 10