Mittwoch, 4. Mai 2016

"Die Schlange im Regenbogen" / "The Serpent and the Rainbow" [USA 1988]


Gallertartig sich biegsam in die Länge ziehende Gliedmaßen, die die als behütet geglaubte Alltagswirklichkeit unkenntlich zerteilen, ein eigenständig verfolgender Folterstuhl und, schließlich, der Schuld lossagen, um die Vergangenheit gegen das (immaterielle) Böse zu sühnen – das martialische, von Raum zu Raum hastende Finale in "Die Schlange im Regenbogen", halsbrecherischer B-Kinoüberschuss, hätte auch einen beliebigen Freddy-Krueger-Film beschließen können, so sehr vertraut Wes Craven auf Wes-Craven-Genre-Architektur. Der Horror ist Schaulaufen, ist Blickfang geworden, umspült von Blut, Kreuzen und Sargnägeln: verschlagen, ohne Mäßigung, zu einem brutal-schwülen Voodoo-Exotismus schlitternd, der von der ritualisiert pochenden Urwaldtechnomusik Brad Fiedels gerahmt wird. Craven schickt den seinerzeit blutjungen Bill Pullman (der szenenweise Nahkampftechniken, Fluchtgeschicke und Seelenwanderungen einwandfrei beherrscht) nach Haiti, um ein revolutionäres Pulver ausfindig zu machen, das Menschen aus unerklärlichen Gründen zu Zombies verwandelt. Er gerät allerdings unablässig in eine (Halb-)Welt gruseliger spiritistischer Folklore. Ein Film, der genussvoll im Akkord sich bewegende Menschenmassen filmt, primitive Zeremonien (der Bösewicht trägt zweifelsohne einen Blitzerzahn!) touristisch besucht und sogar einen dämonischen Krimi beinhaltet. Mit der ihm eigenen Etikette von abstrusen Unterhaltungsmarotten evoziert auch diese konventionelle Studioproduktion von Wes Craven prompt einen erotisierenden 80er-Jahre-Flow, als Belanglosigkeiten und Debilität eine Menge unverfrorenen Spaß bereiteten, Nippel und Nacktheit, Arschtritte und Action furios zu schütteln.   

6 | 10