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Mittwoch, 17. Februar 2016

"Hail, Caesar!" [GB, USA 2016]


Die menschliche Größe in den Augen nichtiger und gar unaussprechlicher Provinzlinge, sie fehlt ein wenig "Hail, Caesar!". "Arizona Junior" zum Beispiel, ein von seiner Pointendichte her vergleichbarer Film, hatte sie noch. Denn: Als George Clooney sich die Ehre gibt, über die Heiligenandacht Kino und die theologischen Wahrheiten, über die es erzählt, einen blumigen Monolog zu halten, wird dieser grundlegend herzenswahre und –nahe Befindlichkeitsbericht just zerstört – per… plattgedrücktem Gag. So nämlich ist "Hail, Caesar!", insbesondere das aus Starrascheln, Schwärmereien und Classical-Hollywood-Avancen gebaute Ausrufezeichen. Mit Ansage ohrenbetäubend, konfus und kategorisch albern. "Hail, Caesar!" gehört zu den seichte(re)n Arbeiten der Gebrüder, plündert resolut ein Coen-Chaos der Ideologien, Sprachen und Zeichen angesichts eines Entführungsfalles, durch das ein stoisch gelassener Josh Brolin stakst, in der Hoffnung, der lärmenden Kommunikation im "Saftladen" Studio Herr zu werden, während Alden Ehrenreich auch im mimisch anspruchsvollen Dramaschauspiel nicht von seinem Lasso und Pferdesitz absehen kann. Der Film pocht ungeheuerlich witzig auf Klatsch und Tratsch in den heiligen Hallen, wo Magie aufsteigt und – dank Roger Deakins' Tiefenwirkung – Menschen sich verlieren: Ralph Fiennes' Namensname, Channing Tatums ekstatische Musicalnummer in einer nachgebauten Hafenkneipe, eine Villa auf den Klippen nach "Der-unsichtbare-Dritte"- und "Zabriskie-Point"-Bauart. Die Coens wollten (sich) humorvoll ausstellen, lassen wir sie ruhig.

6 | 10

Freitag, 14. Juni 2013

"Southland Tales" [USA 2006]


Inmitten dieses Reigens an konturlosen Anti-Schauspielern, die mit ihrem Lächeln versuchen, eine Zahnpasta-Werbung zu imitieren, ist da, unter anderem, diese Sarah Michelle Gellar. Hübsch aus Plastik, etwas dürr und knochig, verkörpert sie eine Pornodiva namens Krysta Now, die ihr Geschäft exponentiell ausdehnen möchte. Die Quintessenz daraus, ihre pornographische Überzeugungsethik, lässt sich ebenso auf den Film ausdehnen, in dem sie mitspielt: Egal, ob du's verstanden hast oder nicht, gewiss ist die Tatsache allemal, dass keiner einen Schwanz so gut reiten kann wie Krysta Now. Nach "Donnie Darko" wollte Richard Kelly Größeres vollbringen, einen verschwurbelten, von Moby psychedelisch kongenial aufgedrehten Antifilm über Orwell und Marx, republikanischen Totalitarismus und dystopischen Zukunftstrash. Prätentiös kann man das nennen, denn "Southland Tales" ist eine faszinierende Farce eines Sturrkopfs, der dem überschnellen Ball auf der Straße hinterher eilt, sich aber keine Mühe macht, die Bordsteinkante zu beachten, an der er sich einen blutigen Knöchel holt. In Kellys sozio- und popkulturellem, spirituellem Nihilismus, das Ergebnis verschrobenster Dichtung, kämpfen Neomarxisten um ein Ziel, das in einer Explosion ersichtlich sein muss. Kelly-Weltuntergang und Kelly-Zeitreise, nur wahnsinniger; man braucht hier Gegenmittel für Verstandslähmungen. Ein beworbener Autokoitus und kitschige Musical-Miniclips destillieren jedoch einen andeutungsweise subversiven, erotischen Humor. Avantgardistisches Niemandsland gestellter Überzeugungen. Lebens(er)müde(nd). 

4 | 10