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Montag, 21. Juli 2014

"Dressed to Kill" [USA 1980]


Hitchcock nannte sie despektierlich die "Wahrscheinlichkeitskrämer". Die Wahrscheinlichkeitskrämer würden an "Dressed to Kill" verzweifeln: Auch bei Brian De Palma, hier: Hitchcock-Epigone, geht es um keine Geschichte, die mit kausalen Verbindungsstücken erzählt, sondern um eine, die illustriert. Da passt diese eine Szene, als Angie Dickinson (ebenso anbetungswürdig: Dennis Franz als polizeilicher Blindgänger) durchs Museum rast, um ihren One-Night-Stand einzuholen. Mit wie viel Verve die Bilder tänzeln, an Objekten kleben und voyeuristisch belagern, stehen bleiben und vorwärts preschen, wie zwei Autos, die sich belauern, bevor sie beschleunigen. "Dressed to Kill" ist tatsächlich ein Besuch in einer Kunstgalerie. An den Wänden sehen wir einzelne zusammengestellte Gemälde und Geschichten, filmisch stellvertretend für unabhängige Sequenzen und narrativ entkoppelte Situationen. Zwischen sexualpsychologischer Giallo-Eleganz (Pino Donaggio seift mit wonnigen Klängen ein) und extensivem Suspense (unglaublich: die U-Bahn-Verschachtelung) gilt "Dressed to Kill" als einer von De Palmas formalistischsten Bewegungsthrillern, der in einer lustbetont-selbstzerstörerischen Symphonie (Sex als Surrogat für das Vorspiel des Mordens) mit Schmackes, Spucke und Schmuddel durch Abschnitte einer bedrohlichen Fleischesschau g(e)leitet und im Bildwinkel das Ausschlaggebende festhält. Seine Unterkühltheit, Erotik, Spannung, Miträtseln einem Ausstoß an geschniegelten Kameraperspektiven zu opfern, darf man De Palma vorwerfen, aber seine ichbezogenen Feinjustierungen erlauben andererseits ein munteres Figurengeplänkel bis zum Funkeln. 

7 | 10

Mittwoch, 4. Dezember 2013

"Carrie - Des Satans jüngste Tochter" [USA 1976]


[...] Überhaupt die 70er. Als Kind jenes Jahrzehnts überzeugt "Carrie" mit aufgeplustertem Retrocharme. Der bunt zusammengestellte Soundtrack (ein De-Palma-Bekannter: Pino Donaggio) changiert zwischen ausgestellter Dudelei und jenem seifigen Unernst, der auch De Palmas "Scarface"-Remake überschüttet. Die Shorts im Sportunterricht sind kurz, die Schenkel der Lehrerin prall, fetziges Discolicht und hochgesteckte Haare inmitten von roten, grünen, blauen Farbornamenten. De Palmas filmästhetischer Manierismus übersetzt den dämonischen Naturalismus des Romans in eine experimentelle Selbstfindungsphase, die visuell untermauert wird. Split Screens, subjektive Aufnahmen, Plansequenzen und abenteuerliche Kamerawinkel sind nur einige herausgegriffene Elemente, mit denen der Regisseur ausschließlich in Bildern Stimmungen erzeugt. [...] 


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Montag, 14. Januar 2013

"Scarface" [USA 1983]


Tony Montanas bizarrer Kampf gegen sich selbst, und gegen die Welt, die er sich gefügig zu machen versucht, bis zum Anschlag, bis zum Verderben, bis zum Sturz in den Pool. Al Pacino spielt Tony Montana ambivalent zwischen verstörend-unheimlich und fürsorgend-besessen, personifiziert einen explodierfreudigen Vulkan und einen angriffslustigen Tiger ("Antonio Montana!") auf Ego komm' raus in Narzissmus und Egomanie, und stets mit ein bisschen Irrsinn und Wahnsinn in den Augen, indem er all diejenigen beschimpft ("Kackvögel!"), die Leute wie ihn als fingerzeigenden Bösewicht brauchen, damit das System so funktioniert, wie es funktioniert, ohne aus der Sicht Montanas zu wissen, dass Berge an Drogen, Stapel an Geld und Unendlichkeit an Macht am Thron menschlicher Selbstzerstörung sägen. 

Am Ende wird Montana demontiert, sein letztes Aufbäumen zur Unsterblichkeit von Kugeln durchlöchert; Montana sollte schießen, Montana nahm das Angebot an und stürzte vom amerikanischen Traum, der sich schlagartig ausgeträumt hat, zum amerikanischen Alptraum; Höhepunkt einer tragischen Figur, die De Palma nicht heroisiert, sondern auf Distanz hält, um sie mit all den Schattenseiten des Geschäfts zu konfrontieren. Abgesang auf einen Gangsterfilm in Neon. Diese Szene hat immer noch etwas Universelles, Gewaltiges, etwas Kraftvolles, sie überrumpelt. Elegant vor allem das Miami der 80er, exotisches Hawaiihemdenflair, fast eine Karikatur jener fatalistischen Umgebung, wo sich Nadelstreifengangster in schwarzen Anzügen in Hinterhöfen treffen. De Palma schüttelt alle Asse aus dem Ärmel, indem er seinen Ruf als vernarrter Kamera-Fetischist zementiert – überbordende  Plansequenzen (die Kamera kreist in der Eingangssequenz schier sekundenlang um Montanas Gesicht), insbesondere dann, wenn der Regisseur mit der Suggestion experimentiert.


So schwebt die Kamera (John A. Alonzo) in der berühmt-berüchtigten "Kettensägen-Szene" kurz vor dem entscheidenden Moment einfach durch das mit Jalousien verrammelte Fenster, um kurz darauf, also ungeschnitten im selben Take, einfach wieder zurückzuschweben. Die Pointe: Blutspritzer sind zu sehen, lediglich verzeinzelte Blutspritzer, alles andere fungiert ausschließlich als merklich grauenerregendere Imagination dessen. Unabhängig davon gefallen der überkandidelte Dekor grotesk verschwenderischer Genusssucht sowie die schmissigen Kulissenstücke beträchtlich. Der Film versammelt zudem einige nuancierte Nebenrollen. Michelle Pfeiffer überzeugt als verruchtes wie reizvolles Flittchen (sexy!), Mary Elizabeth Mastrantonio als Tonys glücklose Schwester (samt offensiv angedeutetem Inzest), Robert Loggia als Schampus saufender Mafiastratege und F. Murray Abraham als dessen schmieriger Handlanger. 

Diametral all jener popkulturellen Errungenschaften, die "Scarface" meist zu Recht Kultstatus verliehen,  brilliert weder der Soundtrack (seine honigsüße Seifigkeit nervt gehörig, als dass sie die Szenerie verdichtet), noch ist Pacinos heimlicher Choleriker stets mit Wohlwollen zu ertragen. Das Erfinden, Erlernen und Brüllen absonderlicher Vulgarismen neigt bei der Figur des Tony Montana mal da und mal dort zur gestelzten Affektiertheit, umso länger der Film zur Tragödie voranschreitet. Ein weiteres Problem: Oliver Stones Drehbuch ist unheimlich geschwätzig, dessen Verquasseltheit sich besonders im Mittelteil, dem im Verhältnis zum deutlich zu kurz kommenden Aufstieg deutlich zu lang durchexerzierten wirtschaftlichen Erfolg Tony Montanas vom im wahrsten Sinne des Wortes verarmten Tellerwäscher bemerkbar macht, sobald die Handlung in unendlichen Dialogsequenzen auf der Stelle tritt, Klischees nachplappert, aber nicht so recht vorankommt. Die inszenatorische Verspieltheit De Palmas wird hauptsächlich in diesen Durststrecken nie ganz hochgefahren. "Scarface" ist nichtsdestotrotz ein guter, wuchtiger Film, dem allerdings nicht das zusteht, was ihm viele hosenheruntergezogene Halbwüchsige nachzusagen liebäugeln.            

6.5 | 10

Sonntag, 1. Juli 2012

"Mission: Impossible I-III"


 »MISSION: IMPOSSIBLE«
(USA 1996; Regie: Brian De Palma)

Nett gemeinter Agentenflick, angestaubt mit Röhrenmonitoren und Disketten, "fun" und "pleasure" also, der "Kobra, übernehmen Sie" zum Hollywood-Popcorn-Mythos verarbeitet, aber Gefahr läuft, wie übrigens die anderen Teile auch, seine Schlüsselszenen konzentrierter zu studieren als deren Füllmaterial als Verbindung dazwischen. Die stufenweise Liquidierung des IMF-Teams zu Beginn, der legendäre Langley-Einbruch ins CIA-Hauptquartier und die Hochgeschwindigkeits-Zug-Verfolgung am Ende repräsentieren so knallig wie dicht Brian De Palmas überstilisierte (Kamera-)Jagd nach den wahren Bildern inmitten von falschen Lügen, schräg gefilmten Gesichtern und geliehenen Identitäten, die nicht mehr auseinanderhaltbar scheinen, de facto das Entrümpeln des Seins im Schein.

De Palma weiß erfahrungsgemäß wie man Einbruchssequenzen größtmöglich erfinderisch ineinander klappt, und davon saugt der Film offenkundig seinen Reiz der Unterhaltung willen. Wenn er jene Liquidierung, durch die Ethan Hunt (Tom Cruise) schlussendlich unfreiwillig flüchten muss, als Choreografie dirigiert, die zwischen den einzelnen Arbeitsschritten der jeweiligen Personen schneidet, wenn er beim CIA-Raub in einer spinnennetzförmigen Innenarchitektur (Hunt ist im Prinzip das Insekt darin) Spannung aus Schweißtropfen suggeriert und die daraus resultierende Anspannung, omnipräsent unter einer festgelegten Lautstärke hantieren zu müssen, direkt aufs Publikum überträgt, das so still wie möglich zu sein hat.

Diese Sequenz verkörpert fraglos das Highlight, De Palma verschließt sie mit einer amüsanten Pointe. Wohingegen der Showdown das auskitzelt, was später in Substanzlosigkeit mündet: der Transformation Hunts zur Rambo-Karikatur und dem Selbstproduzieren des Egos, weil er dachte, es sei eine Selbstverständlichkeit, er habe den Film auch produziert. Daneben gibt's 'nen Zoom von der Totale des Zuges zur Nahaufnahme des Zugfensters, Elfman-Noten und allerlei technischen Krimskrams, auf dem man bloß nicht herumkauen sollte.

Den Einzelszenen mit Schmackes hat De Palma fortwährend allerdings nichts Festes, das heißt: einen übergeordneten Spannungsbogen nebst einer mannigfaltigen Konfliktdynamik innerhalb der Gruppe entgegenzusetzen, außer oberflächlichen Alibi-Stoff gewitzt aufgelegter, aber strikt fad entwickelter Stars reinzuquetschen, der so doof wie plemplem die langbärtigsten Handlungswendungen bei allem scheinbaren Intellekt aus dem Apple Powerbook schüttelt – dem Chef des Teams (straight: Jon Voight) kommt die Rolle des fiesen Obermackers gelegen, jedwedes Detail akribisch zu planen, um eine fette Stange Geld einzusacken. Natürlich! Und an eine Sicherung in den Lüftungsschächten des scheinbar sichersten Gebäudes der USA wurde erst recht nicht gedacht. Das prominente Autoren-Trio (Koepp, Towne, Zaillian) scheint in "Mission: Impossible" zuweilen seltsamerweise der Kreativität überdrüssig – und allmählich der Konfusion unterstellt.


»MISSION: IMPOSSIBLE II«
(USA 2000; Regie: John Woo)

Obwohl das Spektakel augenscheinlich von Anfang an auschoreographiert war, existierte Gerüchten zufolge kein Drehbuch, erst unmittelbar während der Dreharbeiten wurde die Geschichte häppchenweise (vielleicht auch notdürftig?) zusammengeflickt, unabhängig davon, dass John Woo vom Studio aus seinen anfänglichen Dreistundenfilm zusätzlich auf zwei runter kürzen musste. Das ist kein Problem, solange man es nicht spürt. Woos Problem liegt aber nun einmal gerade darin, dass man sie tatsächlich fühlt, diese unterschwellige Empfindung der Unvollständigkeit der Idee, die zur Ideenlosigkeit verkommt, dieser Riecher von Unzufriedenheit, der durch die Handlung flattert. "Mission: Impossible 2" wirkt mehr noch als sein Vorgänger um seinen Kern herum konzipiert – dem Kern der Action, dem geräucherten Fisch im Sushi, dessen Ummantelung aus erkaltetem Reis, also einer mehr oder minder ungenießbaren Rahmennarrative, besteht.

Woo vermengt asiatischen Heroic-Bloodshed-Zeitlupenästhetizismus mit erschlagender Distinguiertheit zum formschönem Poem schwerelos tanzender Körper im Raum, mal definiert als Todesbedrohung, dann wieder als Todestransportmittel, das in letzter Konsequenz gar nicht mehr Agentenfilm sein kann, wo das Miteinander und das Gegeneinander zählt, sondern vielmehr ein reines melodramatisches Actiondrama über die Liebe und einen Typen, also auch wieder so etwas wie ein egokitzelndes Werbegeschenk für Tom Cruise, ohne dass er dafür einem Geheimnis auf die Schliche kommen muss. Er muss zerstören, bloß zerstören, nämlich eine Bio-Waffe, er muss reagieren, nicht viel agieren, mitmachen, nicht vormachen, mit wehenden, mit fettigen Haaren – und dabei möglichst gut aussehen. Es sei dahingestellt, inwieweit das manische Recherchieren nach den pathosbesoffensten Panoramen (Sonnenuntergänge und Kletterpartien umschließen einen kleinen Teil derer, die von dem Ästhetikdrang seines Machers regelrecht betäubt scheinen) der Geschichte zuspielt und nicht eher dem Manierismus anheimfällt, da jede Geste möglichst übergroß.

Gewiss weiß die bedingt wendungsreich aufgezogene Geschichte allenfalls rudimentär mitzureißen, speziell das kitschige Gebalze aus Erotik und Leidenschaft (kontrastiert von Feuer) ermüdet, speziell verreißt Woo die Figuren und deren Tragik (ein Mindestmaß Amüsement für den stets putzigen Ving Rhames nebst zerschossener Designerkleidung). Alles eben kaum tiefschürfend, alles zu schnell, alles, ja unvollständig, weil alles der Action zuarbeitet, sie begründet. Maximal die aus dem ersten Teil adaptierte Maskengeschichte, die im zweiten Teil vermehrt Anwendung findet und mit fast redundanten Konturen gezeichnet ist, erweist sich als geeignetes Instrument, der Geschichte Doppelbödigkeit und zugleich dem Woo-Motiv der Doppelidentitäten Ausdruck zu verleihen, wenn es im brachialen Showdown den falschen mit mehreren Kugeln erwischt, eine Szene, die zeigt, wohin die Figurenkonstellation des "Chinatown"-Autors Robert Towne hinführen könnte.  

"Mission: Impossible II" stimuliert emotional dennoch insofern, als dass Woos Handwerk trotz eines bleiernen Musikthemas Hans Zimmers über das halbgare Drehbuch und die harmlosen Schurken hinwegzutäuschen versteht – siehe Brian De Palma. Woo ist Profi wie Perfektionist, die Actionsequenzen sind entsprechend unglaubliche Ornamente (Funken schlagen für gewöhnlich, Fahrzeuge zerscheppern durch einen anfahrenden Zug oder werden auf einer Brücke weggesprengt), die Kamera wechselt beständig ihre Perspektiven, der Ton greift sich die Emotionen der Protagonisten und der Szenenaufbau aus fragmentarischen Bewegungen gleicht einstudierten Balletttänzen – so als sich Nyah (Thandie Newton) und Ethan (Cruise) in Sevilla erstmals begegnen und die Sequenz symbolträchtig mit einem spanischen Stepptanz codiert wird. Auch als die obligatorischen Tauben fliegen und Ethan Hunt elegant seinen Widersachern entkommt und Zimmer zwischenzeitlich Ethno einspielt: Das ist Ästhetik, die ergreift, und die aus "Mission: Impossible II" noch lange keinen richtig schlechten Film macht.


»MISSION: IMPOSSIBLE III«
(USA, D, CHINA 2006; Regie: J. J. Abrams)

Philip Seymour Hoffman, bitte für das nächste Mal längere Auftritte in einem Agentenfilm einplanen oder gleich direkt die Hauptrolle des Geheimagenten spielen. Beleg: "Mission: Impossible" hat endlich einen irrsinnig-fülligen, zwischen Auric Goldfinger und Blofeld changierenden Geistesgestörten gefunden, der selbst davor nicht zurücksteckt, Unschuldige für einen MacGuffin zu töten, den niemand zu erklären bekommt. Und der Ethan Hunt (Tom Cruise) hinsichtlich dessen Paroli zu bieten vermag, als dass er ihn durch seine egozentrische Boshaftigkeit gar überflügelt, weil Owen Davian (so der Rollenname Hoffmans) die reichlich interessantere Figur von allen uninteressanten Nebenfiguren ist, die diesen dritten Teil bevölkern (Ausnahme Laurence Fishburne, ebenfalls füllig, sowie Simon Pegg, ebenfalls irrsinnig, irrsinnig quasselig). Und weil Hoffman schlicht der wuchtigere Schauspieler ist.

"Mission: Impossible III" startet ungewohnt dramatisch. Der Anfang des Beinah-Endes des Beinah-Todes – effektiv. Das musikalische Titelthema hingegen – leider ähnlich kraftlos wie im Vorgänger, der Actiongranate John Woos, die hier, wenn auch nicht unbedingt in ausladender Choreographie, ohnehin im Bereich Adrenalinausschüttung, Schweißhaushalt und Herzklopfgeschwindigkeit ausgebremst wird. Es passiert fortlaufend viel in J. J. Abrams' Version der Filmreihe, wahrscheinlich viel mehr, als in den beiden vorherigen Teilen zusammengenommen, viele Bewegungen, oft verknüpft mit den unbewussten Reflexbewegungen und physischen Schutzmechanismen im Todeskampf, klettern, rasen, rennen, vor allem die Bewegung der Bewegung der Filmreihe, wenn sich Hunt mit Drahtseilen von einem Ort zum anderen schwingt. Es sei angemerkt, dass er sich diesmal in Shanghai von einem Wolkenkratzer zum nächsten austobt.

Zudem rückt Abrams den einige Jahre vorher sträflich vernachlässigten Einheitsgedanken des Teams näher an die menschlicheren Figuren, deren Fehleinschätzungen das Verzweifeln über einen gestorbenen Agenten aufs Nachhaltigste forcieren. Allgemein ist das sowieso ziemlich nervenaufreibend-anregendes Mainstream-Genrekino, es kommt zumindest dem näher, was von einer Reihe namens "Mission: Impossible" zu erwarten wäre. Indem das Drehbuch nahezu pausenlos retardierende Hochspannungsszenen ("Ich zähle bis 10…"), apokalyptische Actionpassagen (Brücke) und gründlich getaktete Heist-Spielereien installiert (Vatikan, wo endlich das Gimmick der Latexmasken nachvollziehbar zu werden scheint), bleibt ein Gähnen bewusst unterdrückt, da es nämlich keine Chance dazu bekommt, da es aber auch keinen wirklichen Grund dafür gibt, sich der Unterhaltung zu entledigen.

Einzig die zugleich mit mehr geforderter Menschlichkeit einhergehende Metaebene, welche zuvorderst die Frage aufwirft, ob ein Leben als Agent mit einem Familienleben vereinbar sein könne, bleibt mau in ihrer psychologischen Ausformulierung, da doch stets im Rahmen der Drehbuchmöglichkeiten. Auch das Finale ist samt abgenagter Maulwurf-Wendung wenig spektakulär, sondern geradezu idiotisch (Reanimierung), die Schlussszene dick aufgetragen und immer, wenn Abrams meint, während der Hatz für eine Weile inne zu halten und den Zwischentönen zu lauschen (zum Beispiel als die Aktion der Hasenpfote nicht gezeigt wird, beste Idee), gelingt es dem Film nie, seine Protagonisten emotional zu grundieren. Zum Schluss: Wie sähen die Actionsequenzen aus, wenn sie nicht verwackelt wären? John Woo? James Cameron? John McTiernan? Peter Hyams? Nicht auszudenken.

Gesamtwertungen: 5 | 10     5 | 10     6 | 10