Er habe kein Talent. Álvaro (Javier Gutiérrez) schreibt und schreibt. Und schreibt und schreibt. Viele Jahre ein Kurs, wie man schreibt. Viele Jahre der Versuch, Literatur zu schreiben, er nennt es "Wahrheit". Bis Álvaro – er machte Schluss mit seiner Frau (María León), einer Autorin von Groschenbestsellern, nachdem sie fremdgegangen ist – in eine neue Wohnung zieht und an einen neuen Arbeitsplatz wechselt: funktional, weiß, gereinigt, der Apfel fehlt. Bald ist ihm die nachbarschaftliche Kooperation Fluch und Segen zugleich. Um Literatur (aus dem Leben) zu schaffen, verschafft er sich die Informationen – das Geschnatter, das Getuschel – während des Schachspielens, sinisteren Belauschens, einiger konspirativer Affären und einem sachdienlichen Rollentausch. Was ist Literatur? Wann schreibt man Literatur? Manuel Martín Cuenca hat eine Antwort verfilmt, so aphoristisch wie untröstlich: Es reicht nicht, sich nackt (wie Hemingway) an den Computer zu setzen und drauflos zu tippen und zu hoffen, das Getippte entspräche Literatur. Literatur ist kein Workshop, sondern ein Lebensratgeber und Weltsinn in einem, ein sozialer intrinsischer Wert. Auch wenn Álvaros Geschick offenkundig ist, die Ereignisse zu verschriftlichen, die er zu lenken vermag, produziert er eine biedere, extrinsische Ereigniskette, der es entschieden an einem erlebenden Innenraum mangelt. Álvaro hat Talent, aber er weiß nicht, was Literatur ausmacht.