Mittwoch, 13. Mai 2015

"Blade II" [USA, D 2002]


[...] Blade lernt auf seinem Kreuzzug gegen die Akzeptanz seiner Natur Nyssa (Leonor Varela) kennen, die kampferprobte Tochter des alten Vampirpaten (ausgefallen und zweierlei blass: Thomas Kretschmann). Bei allen überfüllten Inszenierungsbonmots: Der Film findet infolge dieser verknappten Figurenbeziehung an unerwarteten Stellen zu einer verbotenen, aber sanften Vampir-Romantik zurück, die er ohne imitiertes, grundfalsches Gefühlspochen rudimentär aufleuchten lässt – während ein Kuss zur überlebensnotwendig elementar-primitiven Bluttrinkerei eine poetische Reflexion erhält. Bis die Flammen der Liebe wortwörtlich zu Asche zerfallen. Angesichts des Umstandes, dass del Toros Fortsetzung sonst kaum eine Verschnaufpause einlegt, um sich zu regenerieren, ist dies, nämlich die unvermutete Rassenmenschlichkeit, umso ungewöhnlicher. Mit Ron Perlman als brodelnder Opportunist und vielen weiteren Charakteren im Schlepptau, die sich eine Fassade aufgebaut haben, kredenzt del Toro ein sinnreiches, nunmehr tiefergehendes Beat-Universum ins Groteske verzerrter (Vampir-)Chiffren – Swimmingpools aus Blut, rotes Kokain, Rasierklingenvorspiele. Dass "Blade II" ein paar Jährchen auf den Schultern trägt, untermauen zwar die bisweilen schlecht gealterten Computeranimationen eines Flummi-Blades im Nahkampf, sind dem drastischen Neon-Fragmentsplitterregen aber ungeachtet dessen selten abträglich. Cool.


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