[...] Ein Ziel hat "A Most Wanted Man" durchaus, aber Corbijn lässt seine Stars (von denen Willem Dafoe als ölig-verdutzter Bankier gesonderte Strahlkraft bezeugt) durch kein Labyrinth stürzen. Der Film huldigt bevorzugt schnelldirektem, aber auch eine Spur zu ausgefranstem Genrekino mitsamt nächtlicher Fußverfolgungen entlang der Nahverkehrsmittel ("Dressed to Kill") und überreizten Spannungszuspitzungen (unterschreibt er oder überlegt er es sich anders?), partiell durchbrochen von pazifistischer Beziehungsmenschlichkeit zwischen einem Ex-Terroristen (Grigoriy Dobrygin) und seiner Anwältin (Rachel McAdams). Zu den extremistischen Ablagerungen einer Religion beruft er sich, seines Zeichens weniger verzwickter Rätsel- denn kausaler Ausdrucksfilm, jedoch auf bierernste Kneipenphrasen und -plattitüden. [...] Erst infolge des abrupt ausgehangenen Endes traut sich Corbijn die Ellipse zu – es ist das, was uns von Philip Seymour Hoffman bleibt. Er steigt aus, die Kamera folgt ihm längst nicht mehr. In seinem Gesicht hinter der Autofahrertür spiegelt sich eine Reihung an observierenden Fensterornamenten, die große Bühne.
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