Donnerstag, 28. Juni 2012

Rob Bottin. Eine Hommage.


Achtung unterschwellige Filmkalauer: Rob Bottin ist ein außergewöhnlicher, ein auf seinem Gebiet singulärer Maskendesigner, und wenn Regisseure auf Rob Bottin vertrauen, damit er in ihren Filmen bizarr aus sich heraus wuchernden Schrecken verbreiten soll, dann kommen die Schocks zumeist aus einer anderen Welt, sehen heute aber noch frisch so aus, als wäre es erst gestern gewesen und wir könnten uns total daran erinnern. Zum Beispiel in John Carpenters dichter Ansteckungsangst "Das Ding aus einer anderen Welt", auf dessen DVD Bottin ruhigen Gewissens verkündet hätte: Hey, seht mal her, das ist Hollywood, das bin ich, seht, was wir drauf haben. Ihr könnt das nicht, ich schon. Aber Bottin könnte es sich leisten, dies so offensiv zu formulieren. Denn er ist bar jedweden Zweifels ein Spezialist in seinem Metier, ein Meister, ein vollständiger Virtuose, der auf der Klaviatur der abnormen Körperlichkeit die schleimigsten Tasten betätigt. Jeder, der Carpenters Remake zum ersten Mal sieht oder als Zeitzeuge in den frühen Achtzigern im Kino gar gesehen hat (und sich mehr über die Reaktionen des Publikums gruselte), sah etwas, was er noch nie zuvor gesehen hat. 

Man kann nicht glauben, wie die das gemacht haben, der in die Höhe schnellende Kopf mit den Spinnenbeinen etwa, die beiden Männer zu einer obszönen Spukgestalt Kopf an Kopf vereint, die Absorbierung des Hundes zu einem fleischigen Tentakelwesen. Auch in "Total Recall", "RoboCop" und "Sieben" tobt sich Bottin im freien künstlerischen Selbstbewusstsein aus, diesen Filmen ihre ungezügelte Wildheit, ihre rohe Brutalität und ihren freien biochemischen Umgang mit der dunkleren Seite der menschlichen Evolution einzudrücken. Transformationen, Assimilationen und Mutationen sind Auswüchse einer grotesken organischen Geisterbahnfahrt, so glitschig, so pervers, so ekelerregend, dass man sich danach gar nicht mehr zur Toilette traut, in der Angst, es käme etwas von unten hochgeschossen. Bottin ist auch deshalb genial, weil er die Vergänglichkeit von CGI offenlegt, während seine Modelle unsterblich bleiben. Unsterblich anders. 


Ein erfolgreicher Wiederbelebungsversuch der Kreatur im Bauch
"Das Ding aus einer anderen Welt"
"The Thing"
(USA 1982 | John Carpenter)


Nebenwirkung: Grüne Kopfkontraktionen


Neben-Nebenwirkung: Mensch-Mensch-Absorbierung


Der Sehnerv außerhalb des Sichtfeldes
"Die Reise ins Ich"
"Innerspace"
(USA 1987 | Joe Dante)


Kubrick-Poesie im menschlichen Körper


Bring' deine Magensäure zum Kochen!


Nie war ein Arzt notwendiger...
"RoboCop"
(USA 1987 | Paul Verhoeven)


Futuristisch; gleichzeitig elektronisch, menschlich und real


Der Säuremann ergibt sich seinem Schicksal


Auf dem Mars ist es ungemütlicher als auf der Erde
"Die totale Erinnerung - Total Recall"
"Total Recall"
(USA 1990 | Paul Verhoeven)


 Körper im Körper aus Körpern


Welche nehme ich?


 Trägheit
"Sieben"
"Se7en"
(USA 1995 | David Fincher)


Ja nicht dem Schmerz verschließen, hörst du!
"Fight Club"
(USA, D 1999 | David Fincher)


Blut Fight