Freitag, 6. Mai 2011

"Solomon Kane" [F, CZ, UK 2009]



Ungewaschener Mann in Schwarz mit Hut und Colt ("Van Helsing") will ein junges Mädchen befreien ("Fluch der Karibik"), um seine Seele zu retten. Er ist eigentlich ein Puritaner, der der Gewalt abgeschworen hat und den irrationalen Aberglauben schwarzer Magie mit der Rationalität logischer Wissenschaft bekämpft ("Sleepy Hollow"), weil Gott ihn längt verlassen zu haben scheint. Unterwegs begegnet er alptraumhaften Sagengestalten ("Pakt der Wölfe") und findet heraus, dass sich die Wurzel allen Übels in einem mächtigen Zauberer manifestiert, der die Schwachen vernichtet und die Starken versklavt ("Der Herr der Ringe"). Als ob das nicht genug wäre, gilt es außerdem, den eigenen entstellten Bruder vom Bösen weg zu bekehren (Vater statt Bruder: "Star Wars"). Man sieht: ein höchst willkürlich zusammengemixter Genre-Cocktail aus allerlei bekannten Mischzutaten, auf ausgetretenen Pfaden wandelnd und konventionelle Bahnen einschlagend. Regisseur Michael J. Bassett zimmert eine zwischen familiären Verstrickungen und ambivalenten Glaubensauseinandersetzungen changierende Fantasy-B-Schauerstunde des evangelischen Englands, das durch dunkle Wälder führt und sich durch Horden bizarrer Monster metzelt.

Das fühlt sich zwar aufgrund des zu keiner Zeit in die Tiefe gehenden Erzählhandwerks von vorgestern an, sieht andererseits trotzdem stimmig aus. Bassett kontrastiert lauwarme Lagerfeuerabende mit grauweißen Schneeflocken, hässlichem Unrat, undurchdringlichem Regen, stechendem Nebel, matschigem Schlamm und Eiseskälte, gotische Bauerwerke mit den aufgespießten Köpfen abgebrannter Ruinen eines ausgemergelten Landes. Hexenverbrennungen, Kreuzigungen und landesweite Verbannungen heidnischer Zaubermethoden sind darin die omnipräsenten Mittel zur Verteidigung eigener Werte und verantworten gleichermaßen in abgrundtief schauerlichen Farben sprießende wie infernalische Kulissen. Sowohl originelles Creature Design (Patrick Tatopoulos), blutige Schwertaction (jederzeit übersichtlich), der grimmige Hugh-Jackman-Ersatz (James Purefoy), Kamera (Dan Laustsen) als auch der bombastische Töne anschlagende Score (Klaus Badelt) wissen zeitweilig so manche Dialogstilblüte (tief gesprochen ist noch lange nicht hoch gewonnen), langatmige Durststrecken und den grotesk CGI-überschwemmten Showdown zu überdecken. Durchschnittlicher Klischee-Teufelsspaß ohne doppelten Boden, bei dem der Exorzist (Max von Sydow) nicht fehlen darf.

5.5 | 10