Rüstig, stämmig, aus der Zeit gefallen und im munteren Rentnermodus:
Walter Hills Genrekino ist zurück, die Gitarren jaulen, der Western in
der Großstadt schielt auf den altertümlichen Showdown Mann gegen Mann,
Fleisch gegen Fleisch (passenderweise Axt gegen Axt) und die Schlitten,
voll beladen mit Knarren, preschen durch die Nacht. Das soeben
Aufgekommene hindert Hill nicht daran, das seit langem Schwindende
wieder und wieder anzubeten. Auch wenn es sich um ein Comeback handelt
und Hill verwirrt darüber sein müsste, was sich alles geändert hat, ist
er der selbe spitzzüngig sinnierende Profi geblieben wie sein einsamer
Wolf Jimmy (Sylvester Stallone). Denn an das, was heute als schick und
lässig gilt (gemeinhin als "geil"), biedert er sich nicht an, zu
unsentimental die Duelle, zu ostentativ der Rassismus, zu schnörkellos
die Rache ohne geisttötenden Nerd-Klamauk. "Shootout" mag daraus
abgeleitet der konsequentere "The Last Stand" sein, aber so ganz traut
er sich (natürlich) nicht, das Gegenwärtige strikt auszuknipsen –
unbeholfene CGI-Blutwurst, die entführte, verliebte Tochter (Sarah
Shahi) und ein Weichkäse an Cop (Sung Kang), zurückgedrängt in das
argumentative Gegengewicht des Moral und Anstand postulierenden,
eifrigen Seitenkommentators, gemahnen an Zeiten, in denen Arnold
Schwarzenegger und James Belushi noch pointierter Walter-Hill-Anarchie
entfachten. Dafür brauchten sie auch keinen USB-Stick.
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